DOCUMENT
39 DECEMBER 1914
63
Momente würde ich
daher
lieber keine Reise
unternehmen,
sondern meinen Be-
such
lieber auf eine
Zeit
verschieben,
wo
wir beide Ferien haben. Es wäre
mir
auch
peinlich
ein
paar
Kollegs
ausfallen
zu
lassen, so
nur
aus
Laune
(Ich
lese
Relativi-
tät).[3]
Ich würde
aber
jederzeit
sofort
kommen, wenn
damit einer
Person
oder Sa-
che
gedient
werden könnte.
Die
internationale
Katastrophe
lastet schwer
auf
mir internationalem Menschen.
Man
begreift
schwer
beim
Erleben
dieser
"grossen Zeit“,
dass
man
dieser
verrück-
ten,
verkommenen
Spezies angehört,
die sich Willensfreiheit zuschreibt. Wenn
es
doch
irgendwo
eine Insel
für
die wohlwollenden
und
Besonnenen
gäbe!
Da
wollte
ich auch
glühender
Patriot sein.
Abgesehen
davon fühle ich mich sehr
wohl,
trotzdem
ich mich
begreiflicherwei-
se
oft
nach meinen Kindern sehne. Der
Entschluss,
mich
zu
isolieren, gereicht
mir
zum Segen.
Du
kannst
dies
jedenfalls gar
nicht
verstehen,
aber das has Du
ja
nicht
nötig.
In
den letzten
Monaten
habe ich die
Grundlage
der
allgemeinen
Rel. Theorie
nochmals höchst
sorgfältig
bearbeitet.[4]
Der
Kovarianzbeweis
vom
letzten Früh-
jahr
war
noch nicht
ganz
in
Ordnung.[5]
Auch sonst habe
ich
manches
klarer
durch-
dringen
können. Nun bin ich aber
völlig
zufrieden
mit
der
Angelegenheit.
Du
erhältst bald
die
Arbeit;
lies
sie,
Du wirst
gewiss
Freude daran finden.
Herzliche Grüsse
an
Deine
Frau,
Deine lieben Kleinen und Lorentz. Also noch-
mal. Rein
zum
Vergnügen
komme ich
jetzt
nicht,
wohl
aber,
wenn
ich
irgend
nüt-
zen
kann. Dein
Einstein
Die
von
Lorentz und Dir Unterzeichnete
Feststellung
hat
allgemein
Anerken-
nung
und
Billigung gefunden.
Man erkennt
an,
dass
jene
wilden
Gerüchte
unbe-
gründet
waren.[6]
Die
Photoraphien aus
Deiner
idyllischen
Klause
haben
mich sehr
gefreut.
ALS.
[9 359].
There
are
perforations
for
a
loose-leaf
binder at the
left
margin
of
the document.
[1]Date
provided by
the
recipient at
the head
of
the document:
“Beginn
December 1914.”
[2]The
results
of Einstein’s
collaboration
with Wander
Johannes
de Haas
(1878-1960),
son-in-law
of
H.
A.
Lorentz,
in the laboratories
of
the
Physikalisch-Technische
Reichsanstalt
on a
demonstration
of
the existence of
the molecular
currents
postulated by Ampère
were
published
in
Einstein and
De Haas
1915a,
1915b
(Vol. 6,
Docs.
13
and
14)
and in
Einstein
1915c
(Vol.
6,
Doc.
15).
A stimulus
for
the
experiment was
provided
by
Einstein’s
involvement in
a
court
case concerning
the
alleged
in-
fringement
on a patent
for
the design
of
a gyrocompass (see
Einstein
to
Emile
Meyerson,
27
January
1930;
see
Vol. 6,
Docs.
12
and
19,
for
Einstein’s
expert opinions
in the
case).
The experiment is
based
on
the
assumption
that molecules
are
small
magnets,
due to the
presence
of
rotating
electrons in the
molecules. In
an
external
magnetic
field these
magnets
will all be
oriented
parallel
to the field.
Thus,
an
iron
cylinder hanging
in
an
external
magnetic
field will
experience
a
torque
when
the
field is
sud-
denly
reversed,
so
that
an oscillating magnetic
field will make
the
cylinder perform
torsional
oscilla-
tions.
From
the
period
and
amplitude
of
the oscillations
the ratio of
mass
and
charge
of
the electrons
can
be determined. The
results of
the
Einstein-De
Haas
experiments
were
in
satisfactory agreement
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