DOCUMENT
305
MARCH 1917 399
dass
Herr
Moos
ausschliesslich mir
zuliebe
mitmacht;[3]
ein
derartiges persönli-
ches
Opfer
von
seiten eines Verwandten und Freundes wäre
mir
peinlich.
Freundliche
Grüsse,
auch
an
Ihre
Frau,
von
Ihrem
alten
A. Einstein.
ALS
(GyMIZ,
ED
184,
vol.
41a).
Zuelzer
1981,
p.
198.
[44 554].
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that
it
was
written
after
the
preceding
document.
[2]After
receiving
Nicolai’s
plea
for
reconsideration
of
support
(see
Doc.
302),
Einstein
had
brusquely
made
explicit
his
disenchantment
with the
proposed
venture
(see
the
preceding document).
[3]According
to
Nicolai,
Einstein’s influence
was
the
deciding
factor in
guaranteeing Adolph
Moos’s
support (see
Doc.
302).
305. To
Walther Rathenau
[Berlin,]
8. III.
17.
Hoch
geehrter
Herr
Dr.
Rathenau![1]
Ihre
Einladung
auf
Sonntag
Abend nehme ich dankend
an,
werde aber erst zwi-
schen
8
und
9 Uhr
erscheinen,
meines subtilen Innenlebens
wegen.[2]
Mit Ihrem Buch habe ich
mich
sehr
gefreut
und
es
schon
genau
und
vollständig
durchgelese[n].[3]
Am meisten freute mich die
Gesinnung,
in der
das, was
der
gute
Mensch
will,
als Selbstzweck
hingestellt
wird.
Dieser
soll allem
übrigen
vorange-
hen
und
zu
seiner Stütze
nicht
fadenscheiniger
Theorien bedürfen.
Sodann
sah ich
mit Staunen und
Freude,
eine
wie
weitgehende Übereinstimmung
der Lebens-
auffassung
mich
mit
Ihnen verbindet
(sogar
inklusive der
Einschätzung
der
Profes-
soren).
Wenn ich
irgendwo
in
der
Opposition
verharren
muss,
so
ist
es
die
weitge-
hende
Funktion,
die Sie
dem
Staate
geben.
Nach
meiner
Überzeugung
sollen die
Träger
wirtschaftlicher
Interessen
keine Militärwaffen in
der
Hand haben. Wenn
dies
Ziel nicht
anders
zu
erreichen ist bei der
grossen neuen
Schuldenlast
der
ein-
zelnen
Staaten,
so
würde ich einen
allgemeinen
Staatsbankerott weit
vorziehen[.]
Wenn
man
auf
diesem Boden
steht,
kann
man
Gross-Staaten
überhaupt
keine Exi-
stenzberechtigung
zuschreiben.
Mir
scheint der Staat
nur berechtigt
als
Träger ge-
meinnütziger
Institutionen,
wie
Krankenhäuser, Universitäten,
Polizei
etc.
Deshalb
sehe ich
nicht
ein, wozu
Staaten wünschbar sein
können,
die die Provinz Branden-
burg an
Grösse
übertreffen.
Nur
in
derartigen
kleinen
Distrikten kann nach meiner
Meinung
ein Volksstaat
dauernd
Bestand haben. In dieser
Beziehung
ist
mir
die
Schweiz
Vorbild,
nur
dass
dort
die Einzelstaaten
so
klein
sind,
dass sie die oben
an-
gedeuteten
Funktionen
kaum
bewältigen
können.-
Ich weiss aber sehr wohl dass
sich die Welt nicht meinen
Wünschen
gemäss
gestalten
wird!
Seien Sie
bestens
gegrüsst
von
Ihrem
ergebenen
A. Einstein.
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