DOCUMENT
364 JULY 1917
487
werden,
bei
jenen
Betrachtungen
aber
um
die
Beschreibung
der wirklichen Vor-
gänge
in
der
Natur.
Für
die
Beschreibung
dieser
Vorgänge
mit den
gegebenen
Konstanten
sind
gewiss
nicht
alle
möglichen Systeme gleich geeignet,
in
gewissen
stellen sich die
Erscheinungen einfacher
dar. Gerade das
allgemeine
Relativitäts-
prinzip
muss
einen dazu
führen,
auch diese Kehrseite
der
allgemeinen
Relativität
gebührend zu
beachten.
Wenn
es
auch durch das
allgemeine
Relativitätsprinzip
möglich ist,
die
Erscheinungen
auch im
ptolemäischen
System
darzustellen,
so
ist
es
doch kein
Zweifel, dass,
trotz
der
allgemeinen
Kovarianz der
Differentialglei-
chungen,
die wirklichen
Erscheinungen,
die
durch
die zweimal
integrierten
Glei-
chungen
beschrieben
werden,
sich
im
kopernikanischen System
einfacher
darstel-
len als in einem
System,
in dem die Geometrie
so gewaltige
Abweichungen
von
der
euklidischen
zeigt
und
der
Lichtstrahl eines Sterns in einer
Schraubenlinie
zu
uns
kommt,
die sich in 24 Stunden
um
die Erde
windet.[3]
Ich versuche
öfters,
mir
das
ptolemäische System
nach der
allgemeinen
Relativitätstheorie
möglichst
an-
schaunlich
auszumalen,
mit
allen
Sonderbarkeiten,
die sich dabei
ergeben.
Wie
müsste
man
sich
gar
das
Weltsystem vorstellen,
in
dem
eine
Billiardkugel,
die
durch exzentrischen Stoss in Rotation
gesetzt
wird,
als ruhend
angesehen
wird.
Allgemein
kann
man
wohl
sagen,
(wenn
zunächst alle
Systeme,
die sich
gleichför-
mig geradlinig
in
Bezug
auf
einander
bewegen,
als ein
System
betrachtet
werden),
dass sich die
Erscheinungen
in
demjenigen System am
einfachsten
darstellen,
in
dem
die Geometrie
so
euklidisch als
möglich
ist.
Nachdem
wir die drei
räumlichen
Achsen
nach diesen
Gesichtspunkten ausgewählt
haben,
müssen
wir
jetzt
auch die
Zeitachse, d. h.
den
Bewegungszustand
des räumlichen
Koordinatensystems
be-
stimmen. Was zunächst die relative
Drehung
betrifft,
dürfte das
einfachste
System
nicht
dadurch definiert
sein,
dass in ihm der
Gesamtdrehimpuls gleich
Null ist?
Dies
wäre,
wenn
wir den
Ursprung
des
Koordinatensystems
in den
Erdmittelpunkt
legen,
mit
grösster
Annäherung
das
kopernikanische System (mit
einer verschwin-
dend kleinen
Drehung dieses).
Dieses
System
dürfte wohl auch
dasjenige
sein,
in
dem
die Foucaultsche
Pendelebene
ruht. Diese
Ueberlegungen spreche
ich bloss
mit Scheu
aus,
da ich
nicht
beurteilen
kann,
ob sie bei
genauer
Rechnung
sich als
richtig
darstellen.
Was die
Drehung betrifft, so
ist das
System
damit
definiert,
der
Ursprung
des räumlichen
Koordinatensystems
kann noch eine
beliebige
Weltlinie
beschreiben.
Da
dürfte wohl das euklidischste
System dasjenige
sein,
in dem
es
kein
willkür-
liches Gravitationsfeld
gibt,
das nicht durch
bekannte
Massen
erzeugt ist,
keine
Kraftlinien
ohne
Ursprungsort.
Gehen
wir
z.
B.
von
den
gewöhnlich
üblichen
Sy-
stemen
zu
einem in
Bezug
darauf
geradlinig
gleichförmig beschleunigten über, so
erhalten wir ein das
ganze
Weltall durchziehendes
homogenes
Gravitationsfeld,
für
das sich keine Ursache
fände.[4]
Damit ist wohl das
System
bis
auf
die
gleich–
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