494 DOCUMENT
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JULY 1917
vierung
ihrer
Ordnung,
also
unstetige
Transformationen,
dies
dürfte
dagegen
wohl
kaum
möglich
sein.
In der zweiten
Abhandlung,
die ich Ihnen
sende,
behandle ich ein nicht
ganz so
abstraktes
Problem
kosmologischer
Natur.[17]
Ich suche darin
zu beweisen,
dass
aus gewissen
einfachen und
oft
gemachten, wenn
auch unbeweisbaren Vorausset-
zungen,
der
Unendlichkeit
der Welt in
Raum und
Zeit,[18]
der
prinzipiellen
natur-
gesetzlichen
Gleichartigkeit
der
Erscheinungen
in dieser und
dem
Ausschluss sin-
gulärer
Punkte die
Folgerung
sich
ergibt,
dass
es zu jedem
existierenden
Dinge
und
Vorgang
unendlich
viele mit
beliebiger
Genauigkeit
ununterscheidbar ähnliche
gibt
und die
für
die meisten noch Schrecken
erregendere,
dass alles
überhaupt
Mögliche,
auch das Unwahrscheinlichste
irgendwo
verwirklicht
sein
muss. Gegen
die
Konsequenzen
meiner
zweiten
Arbeit
sträubt sich ebenfalls das Gefühl vieler
Menschen
derart,
dass sie
entweder
die Konklusion
nicht
glauben
wollen oder
bloss
wegen
dieses
Ergebnisses
die
ihnen
sonst nicht
unsympathischen
Prämissen
verwerfen
zu
müssen
glauben.
Ich hoffe
auch,
für diese Gedanken bei Ihnen bes-
seres
Verständnis
zu
finden als bei
anderen,
die sich
vor
kühnen Konklusionen
äng-
stigen.
Verzeihen
Sie
daher,
dass ich mich
unterfange,
Ihnen diese
beiden
schon
vor
län-
gerer
Zeit erschienenen
Arbeiten
zu
übersenden und Sie
zu
bitten,
dieselben
zu
le-
sen.
Ich bin
mir
dessen wohl
bewusst,
dass ich meinen
Brief
und meine Bitte
an
einen der
grössten
Geister aller Zeiten richte. Ich tue
dieses,
da ich
es wage,
meine
philosophischen
Gedanken Ihrer
Beachtung
für
würdig
zu
halten. Die
Beachtung
durch Ihre Person ist mir natürlich
gleichwertig
der eines
grossen
Publikums.
Ihr
ergebener
Dr
Franz
Selety
TLS.
[20 473].
[1]Selety
(1893-1933?)
pursued private
research
interests
as an
auditor
at
the
University
of
Vienna
after
obtaining
his doctorate in
philosophy
in late 1915 with
a
dissertation
on
the
phenomenological
basis
of
psychology.
Until
1918,
when he
changed
his
name
officially
to
Selety,
his
given name was
Franz
Josef
Jeiteles
(see
Statth.
Erlaß,
20
February 1918, AVSa, Magistratsabteilung 8,
Z. XIII
3047/
3 17).
[2]Friedrich Adler
had
argued
that there
are
preferred
frames
of
reference. Before Adler’s triál for
murder
two
months
earlier,
Philipp
Frank
(and
other
physicists
and
psychiatrists)
had received
a copy
of
Adler’s
manuscript
“Klassische Mechanik und ideale Mechanik” from the
court,
in order to deter-
mine whether the
author
was mentally deranged.
Frank
was
of
the
opinion
that “there
was nothing
in
any way
abnormal
about
it
except
that his
arguments were wrong.”
See
Frank
1947,
pp.
174-175. See
also Doc. 331
for
Einstein’s
negative
evaluation.
[3]The
terms “Ptolemaic coordinate
system”
and
“Copernican
coordinate
system” were presum-
ably
introduced
by
Adler
(see
Docs. 329 and
336).
[4]A
similar
objection
was
formulated
by
Ernst
Gehrcke. See Doc. 330
for
Einstein’s comments.
[5]Rectilinear
as
opposed to
circular motion.
[6]Selety
1914. See below
for
Selety’s summary
of
this
paper.
[7]Selety
1913.
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