DOCUMENT
395
OCTOBER 1917
545
her kann
sehr wohl die
Gesamtheit
aller
unmittelbaren
Bewusstseinstatsachen eine
Vielheit
von
Bewusstseinseinheiten
sein,
jede
ist
aber
eine
unmittelbar
für
sich
selbst.
Für
wen
ist aber eine
Ordnung
von
Bewusstseinseinheiten eine
unmittelbare
Bewusstseinstatsache? Die feste
Ueberzeugung,
dass eine solche
Ordnung
existiert
(das
ist die
Projektion
auf
die vertikale
Linie),
die ist
allerdings
in
den meisten
menschlichen
Zuständen eine unmittelbare
Bewusstseinstatsache,
das
macht
aber
noch
lange
nicht
diese
Ordnung
selbst
(die
horizontale
Linie
in
der
Zeichnung)
zu
einer
unmittelbaren Bewusstseinstatsache. Die
Vernachlässigung
dieses Unter-
schiedes ist der Fehler
der
meisten.
Aus
der
Tatsache,
dass
jeder
Zustand nichts
ausser
ihm unmittelbar
kennt
und
eine
abgeschlossene
Welt
ist,
folgt,
wie ich
betonte, unmittelbar, dass,
falls eine
Vielheit solcher Zustände
in der
Welt vorhanden
ist,
eine
Ordnung
zwischen den-
selben
unmöglich
eine direkte Bewusstseinstatsache sein
kann,
doch
scheint
es,
dass diese
Konsequenz
nicht
ohne Weiteres
eingesehen
werden
kann.
Am
besten
ist
es, wenn
wir
uns
wieder
die
Zeichnung
ansehen.
Da
sieht
man,
dass
bloss die
vertikalen Linien Bewusstseinstatsachen
sind,
die
Anordnung
derselben
in
den Ho-
rizontalen aber
nicht.
Denken wir
uns
die
einzelnen vertikalen Linien in den Hori-
zontalen
regellos
vertauscht aber
jede
in sich
ganz
unverändert
gelassen, so
wäre
in
der
unmittelbaren
Bewusstseinswelt
nichts
geändert.
Im
Zustand
b'
z.B. wäre
genau so
die
Vorstellung,
dass die Zustände
so
wie sie in ihm
projiziert
sind auf-
einanderfolgten,
auch
wenn
dies nicht der Fall ist.
Ich
hoffe,
es
ist
mir nunmehr
gelungen,
Ihnen
zu
zeigen,
dass die
Ordnung
oder ein anderer Leim zwischen den
Zuständen
keine
Bewusstseinstatsache
ist. Bewusstseinstatsachen
sind bloss
die
Projektionen,
die
einzelnen
vertikalen
Striche, jede
in
ihrer
eigenen Welt,
nicht
ihre
Anordnung
in
den Horizontalen. Auch
in
Bezug
auf
diese Tatsache
wage
ich
es,
Ihren
Satz
zu
zitieren: Bevor Du
mir
dies mit
Ueberzeugung zugegeben hast,
lieber
Leser,
lies nicht weiter.
Aus
dem
Obigen
ergibt sich,
dass die
gewöhnlich von uns
angenommene
An-
ordnung
bloss durch die
innere
Qualität
der
einzelnen
Zustände
bestimmt
wird.
Denn obwohl eine
Anordnung
der
Zustände
an
sich
nicht
existiert, wenn
wir
alles
Nichtbewusste
leugnen, so
ist
doch
durch
ihre Qualität
(in
unserer
Zeichnung
durch
die
verschiedene
Länge
der
vertikalen
Striche)
eine
Anordnung
für
die
Be-
trachtung
ausgerechnet
(in
der
die einzelnen vertikalen Striche der Grösse
nach
ge-
ordnet
sind).
Man kann sich dies auch durch
folgendes
Bild
veranschaulichen. Wir
denken
uns
das kontinuierliche
Spektrum
in seine sämtlichen Linien
zerlegt
und
diese
regellos durcheinandergemischt,
dann wird die alte
Ordnung
doch durch die
Qualität
bestimmt und
ausgezeichnet sein,
denn
es
ist
die
einzige,
bei
der
man
Ste-
tigkeit
der
Farbenqualitäten
hat.
Und
so
ist die
Zeitordnung
auch die
einzige,
in
der
man
Stetigkeit
der
Bewusstseinsqualitäten
vorfindet.
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