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DOCUMENT
621 SEPTEMBER 1918
621.
To
Paul and Maja Winteler-Einstein, and Pauline
Einstein
[Berlin,
23
September
1918]
Meine Lieben!
Euer
gestriges Telegramm
weckt mich
aus
meinem faulen
Schlummer
und erin-
nert mich
daran,
dass Ihr
ja
noch nicht
wisst,
dass ich
jetzt gar
nicht in die Schweiz
komme.[1]
Abgesehen
von
der
Grippe[2]
hat das
folgende
Gründe.
Wie Ihr
wisst,
habe ich einen sehr verlockenden
Ruf
nach
Zürich
bekommen
und wusste
zuerst nicht,
was
ich thun sollte. Nun habe ich
zwar
den
Ruf
abgelehnt
aber
den Zürichern
angeboten,
zweimal im
Jahre
je
einen
Monat dort
zu
lesen, um
so
meine Erkenntlichkeit
zu
beweisen.[3] Ob
etwas
daraus
wird,
ist noch nicht si-
cher,
aber
es
ist sehr wahrscheinlich. Prof.
Meyer
in Zürich
meinte,
dass ich im Fe-
bruar
zuerst
dort lesen
sollte.[4]
Da ist
es
nun begreiflich, wenn
ich
jetzt
nicht in die
Schweiz
fahre,
da
es
sonst
des Guten
zu
viel werden
könnte.
Ich
würde mich
sehr
freuen,
wenn
etwas daraus würde.
Mir
geht
es
vorzüglich,
sowohl
gesundheitlich
wie auch sonst. Ich lebe
neu
auf,
da
mir
nun
mein
grosser,
heisser
Wunsch
in
Erfüllung
geht.[5]
Gottes
Mühlen.....
Gewiss ist
es
bei
Euch
jetzt
recht lebhaft
gegen
sonst. Die
Gespräche
kann ich
mir
ziemlich
ausmalen,
nur
Onkel Jakobs Rolle dabei ist mir
etwas unsicher.[6]
Mir
geht es gesundheitlich ausgezeichnet,
besser als ichs mir hätte träumen lassen. Das
verdanke ich wirklich Elsas
Pflege,
die alles selber für mich kocht und sich keine
Mühe
verdriessen
lässt,
alles
Nötige
für mich herbeizuschaffen.
Von
meinen
Buben
höre ich
leider
wieder
gar
nichts
trotz
vieler
Anfragen.
Miza
sei im
Spital,
wie ich
durch Dr.
Zürcher
erfuhr.[7]
Wie
es
die Kinder
machen,
ist
mir
schleierhaft.
Ich
muss
es
so
laufen
lassen,
weil ich
von
hier
aus
nichts machen
kann,
und
es
auch niemand
gibt,
den in die Löwenhöhle
zu
senden ich riskieren
könnte.
Edith
schrieb
mir,
sie wolle in die deutsche
phys.
Gesellschaft eintreten. Dies ist
kurios,
weil sie doch nichts davon
hat,
und
es nur
Geld kostet. Weil sie
aber nicht
locker
lässt,
habe ich sie
(und
Janka)[8]
auf
ihren Wunsch dort
angemeldet.
An der
nächsten
Sitzung
wird ihre
Anmeldung
behandelt
werden. Es ist mir
schleierhaft,
was
sie damit bezweckt.
Sagt
ihr
einstweilen,
dass sie
angemeldet
sind,
damit sie
nicht
denkt,
ich hätte die Sache verbummelt.
Seid alle herzlich
gegrüsst
von
Euerm
Albert.
ALS.
[29 349].
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P.
Winteler
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16A. Luzern
(Schweiz),"
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5 Berlin,"
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"Berlin W 30 23.9.18.
9-10V[ormittags]."
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