DOCUMENT 627 SEPTEMBER 1918 897
Ihre
grosse Entdeckung.
Sie
behaupten
nun
aber
noch
etwas
mehr: Dass
es
den ab-
soluten Ort im
Raume,
der in die
(uns bekannten)
physikalischen
Gesetze
nicht
ein-
geht,
auch
gar
"nicht
gibt". Solange
radioaktive
Körper
nicht
gefunden waren,
hät-
te
man
Jemandem,
der
so
etwas hätte vermuthen
wollen,
mit
ungefähr
gleichem
Rechte
entgegenhalten
können,
dass
es
dergleichen ja
"nicht
gibt".
2)
Gesetzt
auch,
es
wäre
sicher,
dass niemals eine Thatsache
gefunden
werden
kann,
die
uns zwänge,
einem absoluten Ort im Raume eine
physikalische
Bedeu-
tung beizulegen,
so
könnte
man es
doch
nicht wohl
verbieten,
die Thatsachen in
einer
solchen
Sprache
darzustellen-was
möglich
ist;
also die
neue
Relativitäts-
theorie
ungefähr
so
darzustellen,
wie
Lorentz die alte
dargestellt
hatte.[5]
3)
Der
Satz: Es
gibt
keinen absoluten Ort
(oder Raum)
scheint mir wirklich sinn-
los
zu
sein. Wie kann
man
eine
Aussage
machen wollen über
etwas,
wovon man
zugestandener
Massen
gar
nichts weiss?
Das sind meine
grundsätzlichen Bedenken;
als sehr
schwerwiegend
betrachte
ich sie
nicht,
zumal
es
in
der
Geschichte
der
Wissenschaft kaum
je vorgekommen
ist,
dass
Entdeckungen von grosser Tragweite
nicht
übertrieben
worden wären.
In
dem,
worauf
es
ankommt,
finde
ich Ihre
Darlegungen,
soweit ich sie
verstehe,
in
schönster
Ordnung.
Auch
Eleganz
vermisse ich bei Ihnen nicht. Mit Boltzmann
aber bin
ich, was
Schuster
und Schneider
angeht,
durchaus nicht
einverstanden.[6]
Die
"Eleganz"
der
Formeln,
in
der Invariantentheorie
zum
Beispiel,
ist der Aus-
druck
von Gesetzmässigkeiten,
deren Dasein
nicht
ignoriert
werden darf. Boltz-
mann
ist für mich unlesbar. Wenn
er
ein Zeichen für
x
hat,
so
braucht
er
daneben
noch eines für
irx
und eines für
ic2x
und
ein
drittes für
3/2irx.
Das ist doch einfach
eine
Schlamperei
und
ganz unerträglich.
Niemand hat das
Recht,
seine Arbeiten im
Stadium des
Concepts
zu
publicieren.
Einige
Bedenken habe ich noch
gegen
den Schluss Ihrer
Darlegung.[7]
In einem
[quasi-]sphärischen
Raume müsste
an
Stelle der Function
c/r2
[ungefähr][8]
die
Function
c/sin2r
treten.
Oder
nicht? Wenn dem
aber
so
ist,
wenn
ferner die Gravita-
tion
zu
ihrer
Fortpflanzung
Zeit
braucht,
und
wenn
drittens keine
Schirmwirkung
da
ist,
so ergeben
sich
aus
dem
Zusammenlaufen der Kraftlinien bei den
Antipoden
sehr befremdliche
Folgerungen.[9]
Ein
so
bewegender Körper
würde sein
Spiegel-
bild bei den
Antipoden
haben,
von
dem aber
nur
das Gravitationsfeld
nachweisbar
wäre. Dieses
Spiegelbild
würde ein Zweites haben in der Nähe "des
Körpers
selbst,"
dieses wieder ein drittes bei den
Antipoden,
u.s.w.
in
infinitum.[10]
Könnte
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