D O C U M E N T 2 6 A P R I L 1 9 1 9 3 9
haupt neu
sein.[2]
Ihr Gedanke gefällt mir zunächst ausserordentlich. Er scheint mir
vom physikalischen Standpunkt entschie[den] aussichtsvoller als der mathema-
tisch so tief schürfende Weylsche, weil er auf das elektrische Feld losgeht, und
nicht auf das nach meiner Überzeugung physikalisch bedeutungslose Viererpoten-
tial[.][3]
Ferner lässt Ihre Theorie die vierdimensionale geodätische Linie (Bahn
des ungeladenen Massenpunktes) intakt, was auch sehr erfreulich
is[t].[4]
Alles kommt nun darauf an, ob Ihr Gedanke der physikalischen Kritik standhält.
Ich möchte zwei Punkte erwähnen
1) er muss mit der Existenz verschiedener positiver und negativer Eleme[ntar]-
quanta vereinbar sein. Bei Ihrem
Ansatz[5]
(auf was für eine Linie bezieht sich die Ableitung ?)
scheint dies nicht der Fall zu sein, weil er nur das positive Vorzeichen von zu
gestatten scheint. Aber Sie werden dies wohl genauer überleg[en]
2) Es muss sich das kosmologische Problem vernünftig lösen lassen.
Wenn ich bei Lektüre Ihrer genaueren Darlegung keinen mir vernichtend er-
scheinenden Einwand sehe, der sich nicht beheben lässt, bin ich gerne bereit, eine
Arbeit von Ihnen über den Gegenstand der hiesigen Akademie vorzulegen (für die
Sitzungsberichte). Dies hätte den Vorteil, dass Sie nicht auf die Publikation warten
müssten.[6]
Sie müssten es dann aber so einrichten, dass die Arbeit 8 Druckseiten
nicht übersteig[t], weil die Akademie wegen der enormen Druckkosten längere Ar-
beiten von Nichtmitgliedern nicht mehr
annimmt.[7]
Indem ich Ihnen versichere, dass ich Ihrer Idee grosses Interess[e] entgegenbrin-
ge, bin ich freundlich grüssend Ihr
A. Einstein.
ALS (Ingola Kaluza, Hannover). Sabbata and Schmutzer 1983, p. 448. [71 198].
[1]Theodor Kaluza (1885–1954) was Privatdozent in mathematics at the University of Königsberg.
[2]In 1914, Gunnar Nordström had already suggested a formal unification of the electromagnetic
field and his own scalar gravitational theory by conceiving of the four-dimensional Minkowski space-
time as a hypersurface in a five-dimensional space (see Nordström 1914). The unification was sug-
gested on the level of the five-dimensional, antisymmetric field tensor whose i5-components were
interpreted as the gravitational force. In this theory, the cylinder condition—i.e., the vanishing of all
partial derivatives with respect to the fifth space dimension—is also postulated. Nordström, however,
did not introduce a metric tensor and the theory retains a flat space. Einstein apparently was unaware
of Nordström’s work.
In Kaluza’s theory (see Kaluza 1921) a five-dimensional space-time with coordinates , ,
and a five-dimensional metric tensor are postulated, where is an additional spacelike coordinate
and the -components of the metric are taken to be proportional to the electromagnetic four-poten-
tial. Thus, the electromagnetic field tensor can be identified with a special Christoffel symbol of the
second kind:
.
ρ0
ε---------
dw0
ds
=
dw0
ds
---------
ρ0
x0 x4
x0
gi0
0 κ
λ
1⎛
2⎝
-- -
∂g0κ
∂xλ
---------- -
∂g0λ⎞
∂xκ
----------⎠ - =
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