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TLS. [44 630].
[1]Lucien Fabre (1889–1952) was an engineer, a poet, and a novelist.
[2]Essays by Edouard Guillaume and Henri Varcollier were sent to Einstein earlier (see Doc. 399).
[3]The journal mentioned in Fabre to Oppenheim, 17 May 1920 [11 001], is Revue Hebdomadaire.
[4]Namely, Einstein 1917a (Vol. 6, Doc. 42).
[5]Weyl 1919a.
[6]The last sentence is in Oppenheim’s hand.
395. From Hans Vaihinger
Halle a. S., Reichardtstr. 15. den 24. April 1920
Hochgeehrter Herr College Einstein!
Haben Sie besten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 12. ds. Mts., in wel-
chem Sie Ihr Erscheinen zu der Tagung der Interessenten des positivistischen Idea-
lismus in der Richtung der Philosophie des Als Ob in Aussicht gestellt haben, unter
der Voraussetzung dass Sie zu der Zeit der Tagung in Berlin
seien.[1]
Die Tagung
ist auf den 29. Mai (Sonnabends) festgesetzt, woran sich dann am Sonntag den 30.
Mai die Generalversammlung der Kantgesellschaft
anschliesst.[2]
Doch kann, wer
an der 1. Tagung teilnimmt, natürlich schon am Sonnabend abend nach Berlin zu-
rückfahren, aber jeder Teilnehmer an der ersteren Tagung ist zugleich als Gast der
Kantgesellschaft für den Sonntag eingeladen und willkommen.
Die Tagung am Sonnabend[s], (kurz als „Als Ob Konferenz“ zu bezeichnen)
verspricht bedeutenden Erfolg zu haben, wie schon jetzt aus verschiedenen Anmel-
dungen hervorgeht. Ich lege Ihnen gleichzeitig den Entwurf eines Zirkulars bei, das
als Drucksache mit Antwort in etwa 2500 Exemplaren versendet werden
wird.[3]
Davon gehen 2200 Exemplare an die Mitglieder der Kantgesellschaft, gleichzeitig
mit der von dieeser selbst ausgehenden Einladung, zu deren eigener Versammlung
am Sonntag. Es ist schon alles mit Professor Liebert
verabredet.[4]
Übrigens werde
ich den Entwurf noch etwas ändern und die Debatte über die Relativitätstheorie an
den Anfang stellen.
In den hiessigen Gelehrtenkreisen erregt die Sache schon das lebhafteste Inter-
esse, besonders bei Mathematikern und Naturforschern. Es wird auch übrigens den
auswärtigen Teilnehmern Privatlogis bei Angehörigen der Universität angeboten
werden kö[n]nen, und speziell für Sie möchte ich gerne ein geeignetes Privatlogis
haben. resp. finden. Vielleicht würde Herr Kollege Mie sich eine Ehre daraus ma-
chen, Sie als Gast bei sich zu
sehen.[5]
Vielleicht teilen Sie mir Ihre diesbezügli-
chen Wünsche mit, resp. die Namen Solcher, mit denen Sie in Verbindung stehen,
und an die ich mich wenden könne.
Wie ich den Zeitungen entnehme, reisen Sie jetzt nach Holland und werden An-
fang Juni nach Norwegen
reisen.[6]
Das würde ja ganz gut passen. Da werden Sie
ja am Sonnabend der 29. noch gut nach Halle kommen können und zurück. In Kri-
stiania werden Sie dankbare Zuhörer finden. Ich kenne Norwegen und die Norwe-
ger. Die dortigen Professoren der Philosophie Arne Löchen und Anathon Aall sind
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