D O C U M E N T 3 7 J A N U A R Y 1 9 2 1 6 7
nichts zu thun, so sehr ich ihn
bedaure;[4]
merkwürdig ist, was er über Strahlungs-
theorie sagt. Fast scheint es, dass ein Irrtum über das zugrunde liegt, was man mit
partiell reflektierenden Wänden erzielen
kann.[5]
Ich habe in der letzten Zeit nur
Kleinigkeiten ausgedacht. Das Beste noch ist eine experimentelle Fragestellung
bezüglich des
Strahlungsfeldes.[6]
Die statistischen Gesetze der Strahlung lassen
daran zweifeln, ob das Maxwellsche Feld in der Strahlung wirklich existiert. Die
mittlere Feldstärke in kräftiger Temperaturstrahlung ist von der Grössenordnung
100 Volt/cm; wo ein solches Feld vorhanden ist, muss es auf emittierende und ab-
sorbierende Atome einen noch der Wahrnehmung zugänglichen Starkeffekt liefern.
Wenn aber eine andere Verteilung der Feldwirkung obwaltet, gemäss den statisti-
schen Strahlungsgesetzen, dann müsste die Wirkung nur auf wenige Moleküle
stattfinden und bei diesen sehr stark, so dass man neben einer scharfen Linie einen
ganz wachen, diffusen Effekt hätte. Ich will die Sache mit
Pringsheim[7]
versuchen;
leicht ist es nicht.— Schau Dir die kleine Betrachtung von Byk über Gesetz der
übereinstimmenden Zustände und Quanten in der Phys. Zeitschr.
an,[8]
das ist eine
hübsche Sache. Dein Büchlein über
Relativität[9]
hat sehr vielen das Verständnis
des Gegenstandes erschlossen. Das halbe auswärtige Amt z. B. soll dahinter geses-
sen sein (nun kanns nicht mehr fehlen). Durch die politischen Verhältnisse brauchst
Du Dich nicht so deprimieren zu
lassen.[10]
Die grossen Entschädigungszahlen und
die Drohungen sind nur moralische Nahrung für das liebe Publikum in Frankreich,
um ihm die Situation rosiger erscheinen zu lassen. Je unmöglicher die Bedingun-
gen sind, desto sicherer ist es, dass sie nicht realisiert
werden.[11]
Hoffentlich geht es Euch gesundheitlich gut. Sei mit Deiner Frau bestens ge-
grüsst von Deinem
Einstein.
ALSX. Einstein and Born 1969, pp. 78–79. [8 158].
[1]Born (1882–1970) was Professor of Theoretical Physics at the University of Frankfurt.
[2]Hedwig Born (1882–1972), in a “very frank” (“ganz aufrichtig”) letter to Elsa Einstein, had
written that Einstein had described his wife as having become “megalomaniac”
(“größenwahnsinnig”) after his rise to fame. She further alleged that Elsa was overly sensitive to flat-
tery, which clouded her judgment, and that she should not have allowed Alexander Moszkowski
access to Einstein (Hedwig Born to Elsa Einstein, 18 November 1920 [65 850]). For Einstein’s opin-
ion of Hedwig Born’s letter, see his letter to Paul Ehrenfest of 26 November 1920 (Vol. 10, Doc. 209);
on Moszkowski, see Doc. 28.
In the beginning of this document, Einstein addresses Born in the formal fashion (“Ihnen”). He
does so for the first time since proposing they address each other informally as “Du” in 1919 (see Ein-
stein to Max Born, before 9 November 1919 [Vol. 9, Doc. 162]). Born later blamed this “relapse” on
the “morally presumptuous tone of my previous letter” (“[Einsteins] Rückfall in das Sie. Vielleicht
hängt das mit dem moralisch überheblichen Ton meines letzten Briefes zusammen”; see Einstein and
Born 1969, p. 77). The letter referred to is Max Born to Einstein, 28 October 1920 (Vol. 10, Doc. 185).
[3]Moszkowski 1921. The Borns had tried to convince Einstein to stop the publication of