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darin eine unzulässige Ausbeutung Ihres Namens zu geschäftlichen Zwecken, wie
das ja leider wohl nicht das erste Mal der Fall ist. Ich bin natürlich an der ganzen
Indiskretion unschuldig, sonst würde ich mich noch mehr darüber
aufregen.[3]
Ich
möchte selbstverständlich Herrn Fabre auf seinen Brief, den ich ja bereits vor mei-
ner Berliner Reise empfangen habe, nicht antworten, ehe ich Ihre Rückäusserung
habe, in welchem Sinne ich schreiben soll, und wäre Ihnen daher verbunden, wenn
Sie mich möglichst bald wissen lassen wollten, was und wie ich antworten soll.
Sehr lieb wäre es mir natürlich, wenn Sie ihm direkt schreiben wollten; denn man
sieht an diesem Fall, was passieren kann, falls jemand dazwischen steht, selbst
wenn er, wie ich, so vorsichtig und Ihnen so ergeben ist; einen Grund, ihm unmit-
telbar zu schreiben, haben Sie formell ja durch die Tatsache, das ich Ihnen auf sei-
nen Wunsch die Kopie seines Briefes ausgehändigt haben kann. Sollten Sie es aber
aus irgendwelchen Gründen vorziehen, mit einem solchen Menschen nicht mehr
direkt zu korrespondieren, so bitte ich Sie, sich ungeniert meiner Vermittlung zu
bedienen. Man könnte ja auch daran denken, meinen Brief so wegzuschicken, als
ob ich sein Buch noch nicht erhalten hätte; ich würde das nicht für allzu charakter-
los halten, da ich ihn ja nachweislich vor Erhalt des Werkes geschrieben habe. Soll-
ten Sie dieses Vorgehen für zweckmäßig halten, so bitte ich um Rücksendung
meines, an Herrn Fabre gerichteten Schreibens; andernfalls bitte ich, es zu vernich-
ten. Wenn Sie das Buch selbst vor der Rücksendung an mich lesen wollen, so hat
es selbstverständlich Zeit damit.
Die einzige Annehmlichkeit dieses Briefes für mich ist diese, daß er mir Gele-
genheit gibt, Ihnen sofort das zu wiederholen, was Sie uns Beiden angemerkt haben
werden, wie glücklich wir waren, wieder ein paar gemütliche Stunden bei Ihnen
Beiden haben verbringen dürfen.
Mit vielen herzlichen Grüßen bin ich Ihr treu ergebener
Oppenheim.
ALS. [44 633]. The letter is addressed “Herrn Professor Albert Einstein, Haberlandstrasse 5 Berlin.”
[1]Lucien Fabre.
[2]The preface to Fabre 1921, attributed to Einstein, says among others: “Mr. Fabre’s work is most
interesting and well written. His explanations of the work of Newton, Faraday, and Maxwell are very
accomplished. The author is a genuine enthusiast filled with a vibrant feeling for beauty in science”
(“L’ouvrage de M. Fabre est des plus intéressants et fort bien écrit. Ses explications sur l’oeuvre de
Newton, de Faraday et de Maxwell sont admirablement réussies. L’auteur est un vrai enthousiaste
rempli d’un sentiment vibrant pour la beauté scientifique”).
[3]In his letter to Oppenheim, Fabre explains how he composed the preface: “At the beginning of
the book I put the biographical information that the latter [Einstein] had sent to me for this purpose;
and, as a preface, the letter from him that you sent me, and which presented his opinion about the book
he had just read” (“En tête de l’ouvrage j’ai mis les renseignements biographiques que ce dernier
[Einstein] m’avait envoyé dans ce but; et, en guise de préface, la lettre de lui que vous m’aviez trans-
mise et qui donnait son opinion sur l’ouvrage qu’il venait de lire”; Lucien Fabre to Paul Oppenheim,
11 February 1921 [11 004]).
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