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Juden haben immer in der Welt dazu dienen müssen die Blödsinnigkeiten und Feh-
ler zu büssen, die sie nicht begangen haben, und ich fand es immer empörend daß
die reichen emporgekommenen Juden sich ihrer Abkunft schämten und sich von
ihren Verächtern und Verfolgern drückten und bückten. Ich bin deshalb glücklich
einen da zu sehen, der, ungeachtet der Höhe, die er dank seiner Geistesgaben er-
reicht hat, doch mit den Unglücklichen zusammen hält. Leider ist es mir nicht mög-
lich Zionist zu sein, da ich überzeugt bin dass, hätten die Juden ein Vaterland, sie
in seinem Namen ebenso viele Greuel und Verbrechen begehen würden wie die an-
deren. Ich danke Gott jeden Tag, vorausgesetzt dass er existiert, dass er mir nicht
den Trieb eingeflanzt habe ihn genauer zu kennen, und mir kein Vaterland gege-
ben habe. Die Theologen und die Patrioten haben die größten Frevel in der Ge-
schichte begangen. Die einzige Möglichkeit die Gesellschaft menschlicher zu
gestalten liegt meiner Ansicht nach doch schliesslich in irgend welcher sozialisti-
schen Form. Nicht dass letztere eine geheime Kraft besässe die menschliche Natur
von Grund aus umszugestalten. Der Mensch wird vielleicht in aller Ewigkeit bös-
artig und gemein bleiben. Es ist aber doch möglich die Gesellschaft so einzurich-
ten, daß ihm die Mittel genommen werden seine schlechten Triebe auszuüben.
Durch die Anstrengung hervorragender Naturen wird dies doch einmal verwirk-
licht werden.—
Was nun den Lucien Fabre betrifft, so glaube ich daß Sie ein einfaches Mittel
haben seinem unanständigen Gebahren ein Ende zu
machen.[7]
Sie könnten dem
Verleger Payot (106, Brd St. Germain, Paris) und dem Lucien Fabre selber einen
inhaltlich gleichlautenden Brief schreiben, dass in Anbetracht der Fälschungen die
er sich hat zuschulden kommen lassen (Sie werden gut tun ihm dieselben genau zu
zeigen) Sie es nicht zugeben können, daß Ihr Vorwort länger in seinem Buche fi-
guriere, und daß Sie daher die beiden Herren bitten es bei der nächsten Auflage
nicht wieder abzudrucken. Sie werden sich sonst genötigt sehen öffentlich zu
protestieren.[8]
Ich habe Ihnen die Geschichte vom Fabre erzählt, weil mehrere
meiner hiesigen Freunde, die Sie sehr hoch schätzen, empört über sein Verfahren
waren, und mich zu wiederholten malen baten Ihnen davon zu sprechen. Mich sel-
ber interessiert er herzlich wenig. Ich habe ihn nie in meinem Leben gesehen. Tun
Sie mir noch den Gefallen meinen Namen in keiner Weise zu erwähnen, wenn Sie
diesen beiden Herren
schreiben.[9]
Ich hoffe noch ein liebes Wort von Ihnen zu bekommen bevor Sie abreisen.
Ich grüße Sie in herzlichster Freundschaft und wünsche Ihnen glückliche Reise
und glückliche Wiederkehr. Ihr
MSolovine
Meine recht freundlichen Grüße an Fräulein Ilse Einstein.
ALS. [21 135].
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