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zusammen in Ordnung bringen zu können. Erst aber soll ich, Aermster, die Sache
schreiben und weiss nicht, ob ich noch faul oder müde bin.
Herr Fabre hat von mir einen Brief bekommen und ebenso von einem meiner
Freunde,[2]
der einen Brief von mir sehr frei und mit Hinzufügung und Weglassung
einiger Sätze, seinem Bedürfnis nach Höflichkeit fröhnend. Unter Verwendung
dieser Zuschriften hat er eigenmächtig ein Vorwort gebraut und es unter meinem
Namen gedruckt. Abgesehen davon, dass Manches in dem Vorwort garnicht nach
meinem Sinn ist, kann ich eine derartige Handlungsweise nicht ungestraft zulassen,
schon um der Reinlichkeit willen. Die Erklärung in den Naturwissenschaften (Ver-
lag Springer) lautet folgender Massen:
Zuschriften an die Herausgeber.
Zur Abwehr.
Herr Lucien Fabre hat im Verlage von Payot in Paris ein Buch „Les théories
d’Einstein“ herausgegeben. Ich erkläre, dass ich keine Vorrede zu dem Buche ge-
schrieben habe und protestiere gegen diesen Missbrauch meines Namens. Ich brin-
ge den Protest zu Ihrer Kenntnis in der Hoffnung, dass er aus Ihrer Zeitschrift den
Weg in die weitere Oeffentlichkeit und im besonderen auch in die Zeitschriften des
Auslandes finden wird.
A.
Einstein.[3]
Ob Sie mit Ihren Freunden noch etwas unternehmen sollen, kann ich nicht beur-
teilen. Der Wahrheit ist Genüge geschehen und das Recht zum Schimpfen hat jeder,
wenn e[s] auch die französische Revolution explicite zu erklären vergessen hat.
Ich lege Ihnen zwei Visitenkarten bei; die eine an Herrn Untermyer nebst Frau,
der berühmteste Anwalt in New York und neu gewählter Vorsitzender der Zionisti-
schen
Organisation,[4]
Sie werden ihn sicher finden; die andere an Dr. Beck, ein
bekannter Arzt mit grosser eigener Klinik in
Chicago.[5]
Er hat Beziehungen zu
Universitätskreisen. Ich glaube bestimmt, dass Sie in Amerika etwas verdienen
können, wenn schon gerade der Hochsommer eine sehr ungünstige Zeit ist, weil
dann die Grossstädte fast verlassen sind, so dass man die Leute schwer auffindet.
Der Herbst wäre bedeutend günstiger.
Für die von Ihnen übersandten, von Ihnen herausgegebenen Bücher danke ich
Ihnen vielmals.
Seien Sie herzlich gegrüsst von Ihrem
TLCX. [21 145].
[1]The letter sent by Solovine in early June (see Doc. 154).
[2]Paul Oppenheim. For Fabre’s account of documents received from Einstein and Oppenheim, see
Doc. 65.
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