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Die von uns besehene Wohnung kostet täglich 25 M. Bettwäsche muss, wie
überall jetzt üblich, mitgebracht werden. Der Hauswirt besitzt ein gutes Ruderboot.
Bei einem Bootsverleiher in Ratzeburg sind sehr nette, kleine Schwertsegelboote
zu miethen, wie ich mich überzeugt habe. Den Preis für diese Boote bekomme ich
noch mitgeteilt. Der Ratzeburger See, der etwa 10 Kilom. lang ist, und der noch ei-
nen kleineren Anhänger
hat,[8]
ist von den schönsten, alten Buchenwäldern umge-
ben, in denen sich lange Wanderungen auf gut angelegten Wegen machen lassen.
In der Stadt Ratzeburg
selbst,[9]
von der St. Georgsberg eine Vorstadt ist, ist alles
zum Leben notwendige zu haben. St. Georgsberg ist äusserst ruhig, hat fast gar kei-
nen Verkehr, liegt aber sehr schön an dem oben erwähnten Anhängsel des großen
Ratzeburger Sees.—
Sollten Sie wünschen, daß ich diese Wohnung für Sie miethe, teilen Sie es mir,
bitte, bald mit.
Sonst bin ich gern bereit, an anderen Orten weiter zu suchen.
Mit vorzüglicher Hochachtung.
Dr Joël
ALS. [44 011] Written on letterhead “Dr. med. Joël Arzt.”
[1]Joël (1867–1933) was a pediatrician in Lübeck (see Joël-Adler-Carlebach 1996, p. 162).
[2]Mühsam (1876–1957) was staff physician at the Jewish hospital in Berlin and an acquaintance
of Einstein. His sister, Margarethe Mühsam (1875–1958), was married to Joël.
[3]For his planned summer vacation with his sons, see Docs. 152 and 153.
[4]Ca. 26 kilometers south of Lübeck in southeastern Schleswig-Holstein.
[5]On the western shore of the Küchensee, just south of the Grosse Ratzeburger See.
[6]On the confiscation of apartments due to the acute housing shortage in Germany, see Wieden-
hoeft 1985, pp. 11 and 17–18. The “Verordnung zur Behebung der dringensten Wohnungsnot” of
9 December 1919 enabled the confiscation of property for the construction of apartment blocks (see
Reichs-Gesetzblatt 1919, pp. 1968–1972).
[7]Presumably Ratzeburg.
[8]The Küchensee.
[9]On the southern shore of the Grosse Ratzeburger See.
162. From Maurice Solovine
Paris 39, Brd Port-Royal, den 28 Juni 1921
Lieber Einstein,
Ich danke Ihnen aufs wärmste für die freundliche Bewilligung die Sie mir ertei-
len die in Princeton gehaltenen Vorträge ins Französische zu
übersetzen.[1]
Sobald
Sie einen Teil derselben ausgearbeitet haben werden, möchte ich Sie bitten mir die-
selben zuzuschicken, damit ich die Uebersetzung noch vor meiner Abreise nach
Amerika zu Ende
bringe.[2]
Ich werde Ihnen dieselben im Manuskript zur Durch-
sicht, wie Sie es wünschen, überreichen. Der Verleger Gauthier-Villars möchte die-
selben sobald als möglich veröffentlichen.