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ALS. [34 653].
[1]Presumably Kollwitz was referring to a draft of the appeal of the Komitee Künstlerhilfe für die
Hungernden in Russland, which was published in the left-wing monthly Der Gegner on 10 October
1921. Kollwitz herself was one of the co-signatories of this appeal (see Der Gegner 2 [1920/21]: 415).
This committee was established on the initiative of the Auslandskomitee zur Organisierung der
Arbeiterhilfe für die Hungernden in Rußland in mid-September 1921. The secretary of the artists’
committee was the theater director Erwin Piscator (see Münzenberg 1923, p. 12, and Piscator 2005,
p. 136).
Kollwitz had previously signed the appeal of the Auslandskomitee following its original publica-
tion in August 1921 (see Doc. 209; Münzenberg 1931, p. 196; and Kollwitz 2007, pp. 508 and 871).
235. To Samuel Untermyer
[Berlin,] 15. IX. 21.
Sehr geehrter Herr Untermeyer!
Aus begreiflichen Gründen kann ich Ihnen wegen der Geldsumme und der Wert-
papiere, die Sie freundlicher Weise für uns in Verwahrung genommen haben, nicht
mit der Post schreiben. Ich erlaube mir deshalb, dies Schreiben Herrn Zeisler
mitzugeben.[1]
Die 4300 Dollar welche wir Ihnen am 28. Mai
übergaben,[2]
haben
Sie hoffentlich, wie damalst verabredet in amerikanischen Werten angelegt. Ich
bitte Sie, die Zinsen dazuzulegen, solange ich Sie nicht ausdrücklich ersuche, uns
etwas davon zukommen zu lassen. Bei den unsicheren Verhältnissen hier ist diese
Summe sozusagen mein einziger sicherer Besitz für den Notfall in Deutschland
spielt dieser Besitz für mich eine grosse Rolle Wenn ich wieder etwas in fremder
Valuta erübrigen kann, werde ich mir erlauben, es an Sie zu senden, mit der Bitte,
Sie möchten damit wie mit dem Übrigen verfahren.
Was die Wertpapiere meines Schwagers
betrifft,[3]
die meine Frau Ihnen
ebenfalls übergeben durfte, so bitte ich Sie freundlich, dieselben solange ruhig
liegen zu lassen, bis über deren Schicksal Klarheit herrscht. Sollten die Papiere frei
werden,[4]
so bitte ich Sie, dieselben zu verkaufen und deutsche Währung dafür zu
nehmen.
Es thut mir leid, Ihnen so viel Mühe zu machen, und ich bin Ihnen aufrichtig
dankbar, dass Sie so freundlich waren, mir in diesen Dingen Ihre Hilfe zu leihen.
Hoffentlich haben Sie und Ihre Frau eine schöne und befriedigende Reise nach
Europa hinter sich. Uns geht es recht gut im alten Heim hier bei ruhiger Arbeit. Ich
hoffe und bin überzeugt, dass Ihr Einfluss auf die zionistische Entwickelung ein
segensreicher sein wird, da Sie besonders geeignet sind, das gegenseitige Verständ-
nis der verschiedenen Gruppen herbeizuführen und das ganze Unternehmen in
gesunde wirtschaftliche und politische Bahnen lenken zu helfen.
Sie und Ihre Frau grüsst herzlich Ihr
A. Einstein.
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