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zu sagen. Er bedauert sehr, daß Sie nicht jetzt kommen
konnten,[2]
da man große
Hoffnungen auf Ihr Kommen gesetzt hatte, findet aber, daß Sie ganz richtig tun,
nicht mit Gerlach u Lehmann gleichzeitig zu
kommen,[3]
da das Ihrer Mission ei-
nen politischen Anstrich geben könnte, der sie in ihrer Bedeutung etwas mindern
könnte. Er hofft aber auf das inständigste, daß Sie in den nächsten Monaten einmal
allein kommen können. Dieses natürlich nicht aus irgendeinem Mangel an Sympa-
thie für Gerlach (den Painlevé sehr schätzt), aber um jede Verwechslung mit poli-
tischen Zielen bei Ihnen auszuschliessen. Von mir aus darf ich Ihnen sagen, daß Sie
hier in der öffentlichen Meinung u. im Interesse der Öffentlichkeit eine geradezu
einzige Stellung einnehmen. Die Bücher über Sie (namentlich das von Nord-
mann)[4]
„gehen“ besser als die sensationellsten Romanen. Ihr Empfang hier wird
jedenfalls großartig sein. Im Übrigen bin auch ich (verzeihen Sie, es soll kein Ver-
gleich sein!) sehr gut, ja sogar mit überraschend warmer Sympathie in den Kreisen
der Politik u des Journalismus aufgenommen
worden.[5]
Es bereitet sich hier an-
scheinend ein sehr großer Umschwung vor.
Mit der Bitte, mich Ihrer Gattin zu Füßen zu legen bin ich sehr verehrter Herr
Professor Ihr ergebenster
Kessler.
ALS. [44 121]. Written on letterhead “Grand Hôtel 12 Boulevard des Capucines Paris.”
[1]Paul Painlevé.
[2]Ten days earlier, Einstein had informed Painlevé of his reasons for not accepting two recent invi-
tations to France (see Doc. 314).
[3]For the planned visit of Hellmut von Gerlach, Otto Lehmann-Russbüldt, and other representa-
tives of the Bund “Neues Vaterland” (BNV) in France, see Doc. 220.
[4]Nordmann 1921 in French; Nordmann 1922 in English.
[5]Kessler, as representative of the BNV, was a guest of the French League for Human Rights.
329. From Max Soloweitschik[1]
Kowno, den 19. Dezember 1921
Hochgeehrter Herr Professor,
Gestatten Sie mir bitte gütigst bei Ihnen Herrn Dr. Berger, einen der bewährte-
sten Arbeiter auf sämtlichen Gebieten unseres nationalen Schaffens in
Litauen,[2]
einzuführen und an Sie die höflichste Bitte zu richten, sowohl der wertvollen ge-
sellschaftlichen Initiative, die Herr Dr. Berger vertreten
wird,[3]
wie auch seinem
persönlichen Anliegen, als Wissenschaftlers, Ihr wohlwollendes Interesse entge-
genbringen zu wollen.
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