1 4 4 D O C U M E N T 5 5 F E B R U A R Y 1 9 2 2 55. From Wolfgang Hallgarten[1] Heidelberg, den 16. Februar 1922. Sehr geehrter Herr Professor Einstein! Auf das freundliche Schreiben Ihrer Sekretärin[2] hin, das durch den Bahnstreik erst jetzt in unseren Besitz gelangte,[3] erlauben wir uns beiliegend Ihnen 16 Fälle von bedürftigen Studenten mitzuteilen,[4] für deren Unterstützungswürdigkeit Herr Prof. Lederer (Nationalökonom) in Heidelberg, Keplerstrasse 28,[5] und wir uns verbürgen. Wir erlauben uns ferner, Ihnen in der nächsten Zeit ein Programm un- seres neu gegründeten Hochschulbundes (vorläufiger Name Republikanische Frei- stundentenschaft) zuzusenden, der ganz Deutschland umfassen soll, gegenwärtig bereits mit den Universitäten Freiburg, Leipzig, Cöln, Marburg, Münster, Berlin, Tübingen und Heidelberg in Verbindung steht und die demokratisch-sozialistische pazifistische Richtung an diesen Universitäten vertreten soll. Auskunft über diesen Hochschulbund kann Ihnen ausser den Herren Professor Lederer und Geh. Rat Thoma Heidelberg, auch Herr Prof. Rosenheim (Carmerstrasse Nr. 3 Telefon 8033 Steinplatz Berlin) erteilen, der auch eventl. bereit ist, Herren, die sich für die Sache interessieren und sie finanziell zu unterstützen gewillt sind, zusammenzufassen.[6] Mit vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst Die Leitung de s r Hochschulbundes „Republikanischen Freistudentenschaft“ i. A. Hallgarten. Anschrift: Heidelberg, Hauptstr182 p. A. Karl Frank.[7] TLS. [43 877]. [1]Georg(e) Wolfgang F. Hallgarten (1901–1975) was at the time studying history at the University of Heidelberg. [2]See Abs. 49 for Ilse Einstein’s letter. [3]On 1 February 1922, civil servants went on a major strike, which lasted a week (see Berliner Tageblatt, 1 to 8 February 1922). [4]A list with the names of sixteen students is written on the verso, [43 878], with their addresses of residence and monthly incomes in Karl Frank’s hand, as well as with a recommendation by Emil Lederer. [5]Emil Lederer (1882–1939) was Professor of Economics at the University of Heidelberg. [6]Probably Richard A. Thoma (1847–1923), Professor of Pathology at the University of Heidel- berg. Arthur Rosenheim (1865–1942) was Extraordinary Professor of Chemistry at the University of Berlin. [7]Added in Frank’s hand. Probably Karl Ludwig Frank (1900–1974), a student of law and politics (Degener 1935, p. 345).