D O C U M E N T 6 1 F E B R U A R Y 1 9 2 2 1 4 9 [2]For Einstein’s views on the major issues confronting his Jewish contemporaries, see Vol. 7, the editorial note, “Einstein and the Jewish Question,” particularly sec. III, and Rosenkranz 2011. [3]Wolfsohn had asked for permission to dedicate to Einstein the next series of his “Paraphrasen über alt-jüdische Volksweisen” (see Abs. 76). 61. From Theodor von Kármán[1] Aachen, den 22. 2. 1922. Lieber Herr Einstein! An der Hochschule ist ein Mathematiklehrstuhl frei geworden und wir haben die Absicht Max Abraham an erster Stelle vorzuschlagen.[2] Wir sind der Ansicht, dass Jemand der die mathematischen Methoden vielfach in künstlerischer Weise anzu- wenden verstand am besten als Lehrer der Mathematik an einer Technischen Hoch- schule sich eignet. Da die Berufung doch einigermassen einen Ausnahmefall darstellt, würde ich sehr dankbar sein, wenn Sie Ihre Ansicht über Abrahams wis- senschaftliche Persönlichkeit und über die Frage seiner Berufung mir in einem Briefe mitteilen wollten, welchen ich den hiesigen Kollegen vorlegen darf. Da die Sache sehr eilig ist, so möchte ich Sie bitten möglichst umgehend antworten zu wollen. Ich habe vor einiger Zeit im Interesse des Herrn Renner an Sie geschrieben.[3] Ich danke bestens für die freundliche Aufnahme des Herrn Renner und für Ihre gü- tige Hilfe in der Angelegenheit. Herr Renner bat mich ihn zu entschuldingen, dass er erstens an dem Wortlaut des Briefes etwas geändert hat, doch war dies unbedingt notwendig, da die sachlichen Verhältnisse während der 6 Wochen, seit Vorlage des ersten Briefes, sich geändert hatten. Zweitens hat mich Herr Renner gebeten ihn zu entschuldigen, dass er auf Veranlassung eines Mitarbeiters von Manchester- Guardian das Ansinnen stellte Sie möchten über irgend welche Fragen sich in der Zeitung äussern. Er sagte, im Moment und bei seiner vielseitigen Tätigkeit in Ber- lin habe er die Unrichtigkeit dieses Ansinnens übersehen und bittet Sie, Sie möch- ten es ihm nicht übel nehmen. Ich bitte Sie sehr um Verzeihung, dass ich Sie behelligen muss und seien Sie ver- sichert, dass ich für Ihre Hilfe in allen Angelegenheiten sehr dankbar bin. In aufrichtiger Verehrung Ihr sehr ergebener Karman P. S. Herr Renner hat mir noch aufgetragen, Sie zu fragen, ob Sie einverstanden wä- ren, falls die Nachricht, dass Sie und G. H.[4] in der Schulangelegenheit interveniert haben, in die Zeitung käme?[5] TLS. [44 095].