D O C U M E N T 9 4 M A R C H 1 9 2 2 1 9 3 Möge Ihnen ein freundliches Geschick lächeln wie bisher. Dies wünscht Ihnen Ihr treuer Albert. Einstein und seine gegenwärtige und Frau. Elsa Einstein ADftS. [44 364]. [1]Gustav Maier (1844–1923) was director of a bank and of the Brann department store, as well as a writer and president of the Peace Union (Friedensgesellschaft) in Zurich. [2]Date from a lot description in American Book Prices Current 87 (1981): 35. [3]Apparently on the occasion of their golden anniversary, which was to take place on 8 May 1922. [4]For more on their role in Einstein’s early life, see Vol. 1, Biographies, p. 384. 94. From Hermann Anschütz-Kaempfe Kiel, 18. 3. 22. Sehr verehrter Professor Einstein! Ihr Brief vom 10. d. M. traf mich nicht mehr in München an u. reiste hinter mir her wir sind seit 8 Tagen hier. Trotz schwerster Sorgen sitze ich am Schreibtisch, meine Frau wurde heute Nacht an einer recht bösen complicierten Appendicitis operiert.[1] Jetzt komme ich gerade von der Klinik, wo die Arme apathisch u. doch voll von Schmerzen liegt. Die Prognose ist wenigstens so, daß ein gut Teil Hoff- nung bleibt. Wenn nur erst die nächsten 3–4 Tage überstanden wären ohne Perikarditis, dann kann ich wohl wieder aufatmen. Sie haben recht, die leidige Politik beschmutzt so viele Gedanken u. Beziehun- gen, die an sich so gut u. positiv sind ich denke, wir werden auch in der All- gemeinheit bald so weit kommen, daß wir von einem höheren Niveau die bösen Alltags-Erlebnisse beurteilen werden. Mir geht es zur Zeit so, daß ich Augen u. Oh- ren abschließe von all’ dem Häßlichen, was von der Politik kommt. Mag ja auch nicht ganz recht sein, aber ich kann mir nicht anders helfen. Abgesehen von den nächsten sorgenvollen Tagen voll Bangen u. Hoffen freue ich mich meiner Arbeit. Der neue Kompaß wächst wie ein Organismus, der seinen Zwecken entsprechend sich formt. Platin u. Kohle halten in Wasser die Beanspru- chung aus, desgleichen Gummi u. Bakelit.[2] Und mit diesen Materialien als Bau- steinen läßt sich ganz gut arbeiten. So sehr ich mich freue, wenn Sie mir u. der Arbeit hier einige Tage schenken, möchte ich doch betonen, daß Sie von jeglicher Verpflichtung ledig sind da habe ich, das habe ich Ihnen schon mal gesagt, zu viel Respekt vor Ihrer Arbeit aber
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