2 1 2 D O C U M E N T S 1 1 6 , 1 1 7 M A R C H 1 9 2 2 116. To Hermann Anschütz-Kaempfe [Berlin,] 27. III. 22. Lieber Herr Anschütz! Ihr in grossen Sorgen geschriebener Brief hat mich geradezu erschüttert. Ich darf aber wohl hoffen, ja überzeugt sein, dass alles gut abgegangen ist, nachdem nun mehrere Wochen über die schwere Operation hingegangen sind.[1] Heute schreibe ich Ihnen, um Ihnen den beiliegenden Brief zu senden,[2] aus dem ich gar nicht klug werden kann. Ich erinnere mich nämlich gar nicht mehr, auf welchen Patentstreit sich die Angelegenheit bezieht.[3] Ich schrieb Herrn M. zurück,[4] dass er eine Vertagung der Gerichtsverhandlung herbeiführen müsse, wenn er darauf Wert lege, dass ich den Fall nochmals überlege. Sie werden sich na- türlich leichter orientieren. Nachdem ich den Fall wieder überprüft habe, was aber erst nach meiner Rückkehr von Paris (ca 10. April) erfolgen kann,[5] wollen wir die Angelegenheit zusammen besprechen. Erst dann werde ich eine Erklärung zu mei- nem damaligen Gutachten abgeben. Vielleicht können wir auch durch Verhandlung mit Herrn M. direkt etwas erreichen. Ich könnte vielleicht im April eine Woche nach Kiel kommen, wenn Sie es für richtig halten. Ich glaube kaum, dass er irgend- wie recht hat, trotz seines anmassenden Tones. Indem ich von Herzen Ihrer Frau Besserung und rasche Genesung wünsche, bin ich mit besten Grüssen an Sie beide Ihr A. Einstein. ALS (GyKiSHB). Lohmeier and Schell 2005, p. 157. [80 287]. [1]Reta Anschütz had undergone an operation for appendicitis (see Doc. 94). [2]See Abs. 125. Martienssen (1874–1954) was Privatdozent in Physics at the University of Kiel and manager of the Gesellschaft für nautische Instrumente (GNI), Kiel. [3]Anschütz brought a suit against the GNI in 1918 in which Einstein served as a private expert witness (Vol. 7, Doc. 11). At the time, Anschütz had lost the case, but he had recently appealed (Lohmeier and Schell 2005, pp. 32–33). [4]For his letter to Martienssen, see Abs. 128. [5]He was leaving for France the next day (see Doc. 108). 117. To Viktor Engelhardt[1] [Berlin,] 27. III. 22. Sehr geehrter Herr Doktor! Ich habe Ihr Büchlein mit größtem Interesse durchgelesen. Sowohl die liebe- volle u. lebendige Schilderung von Einzelpersonen u. Geschehnissen ist äußerst anregend als auch die bewußt subjektive Darstellung kausaler Zusammenhänge