D O C U M E N T S 1 4 8 , 1 4 9 A P R I L 1 9 2 2 2 6 5 148. To Heinrich J. Goldschmidt Berlin, den 17. IV. 22. Lieber Herr Goldschmidt! Durch eine Cousine von Herrn Dr. Paul Herz,[1] Frau Francis Sklarek,[2] erfahre ich, dass eine gewisse Möglichkeit dafür besteht, dass Herrn Dr. Herz durch Sie Uebersetzungsarbeiten übertragen werden könnten. Ich möchte nicht versäumen, Ihnen diesen Mann, der infolge des Krieges in eine schwierige materielle Situation geraten ist, auf’s Wärmste zu empfehlen. Herr Herz ist nicht nur ein begabter theo- retischer Physiker sondern auch ein Mann von seltener allgemeiner Bildung und hervorragender kritischer Begabung. Sie können überzeugt sein, dass die von ihm geleistete Arbeit den höchsten Anforderungen gerecht werden wird. Mit den freundlichsten Grüssen an Sie, Ihre Frau u. Ihren Sohn[3] Ihr TLC. [43 771]. The letter is addressed “Herrn Prof. Dr. Goldschmidt Kristiania.” [1]Paul Hertz (1881–1940) was Privatdozent and Titular Professor of Theoretical Physics at the University of Göttingen. [2]Possibly Francis Sklarek, the first chairperson of the German Society for the Rights of Mothers and Children (Deutsche Gesellschaft für Mutter- und Kindesrecht e.V). [3]Amelie Goldschmidt-Koehne (1864–1929) and Victor M. Goldschmidt. 149. From Paul Ehrenfest [Leyden] 17 IV [1]922 Lieber Einstein! Du wirst begreifen warum ich den Brief geöffnet habe.[1] Dass ich ihn danach überdies noch gelesen habe wirst Du verzeihen. Vielleicht kann Dir bei der Beantwortung des Briefes folgendes nützlich sein: 1.° Als Student in Goettingen durch Klein auf Hamiltons Original-Arbeiten auf- merksam gemacht lernte ich sie außerordentlich bewundern und bedauerte stets (ebenso wie Klein!) dass insbesondere seine optisch mechanischen Arbeiten nicht gesammelt herausgegeben werden.[2] 2.° Die Quaternionenarbeiten kenne ich nicht. Die optisch-mechanischen sind aber ganz grandios. Ihre Genesis ist diese: Als Astronom war H. natürlich für geo- metrische Optik interessiert (wie Gauss, Keppler etc.). Die Rechnungen waren stets beherrscht durch den Begriff: „Gang der Lichtstrahlen“ da tritt bei ihm die Frage auf was lässt sich gewinnen wenn man im Sinne der Wellentheorie des Lichtes (aber unter Vernachlässigung derjenigen Glieder die die Beugung darstellen) die Strahlen als normale Trajectorien der Wellenflächen auffasst und also ein optisches Instrument charakterisiert als einen Aparat zur Transformation von Wellenflächen