3 8 6 D O C U M E N T 2 6 0 J U L Y 1 9 2 2 rühren, dass der Vorfall mit Roentgen bei der Entdeckung der Strahlen ihn aus dem Gleichgewicht brachte.[3] Der Eclat der letzten Tage[4] liess mir nun den Gedanken aufsteigen: Wäre es nicht recht und billig, ihn zu beruhigen, indem man in der Wissenschaft von Roent- gen-Lenard-Strahlen schriebe? Verzeihen Sie einem ganz Unbekannten diese gut gemeinte Frage! In ausgezeichneter Hochachtung Otto Gradenwitz, Prof. der Rechte ALS. [15 098]. [1]Gradenwitz (1860–1935) was Professor of Law at the University of Heidelberg. [2]Hermann A. Diels (1848–1922) was Professor of Classical Philology at the University of Berlin and a member emeritus of the Prussian Academy of Sciences. He had passed away on 4 June. [3]Lenard felt that he was the discoverer of X-rays and was deeply hurt that this was insufficiently acknowledged by the scientific community (see Weissmann 2010). [4]Probably a reference to the unrest at the University of Heidelberg on the day of Rathenau’s funeral (see VossischeZeitung , 28 June 1922, Evening Edition, Supplement). 260. From Hermann Anschütz-Kaempfe Kiel 2. Juli 22 Lieber verehrter Professor Einstein! Der Ordnung halber teile ich Ihnen noch mit, daß der Termin wieder einmal um 2 Tage verschoben ist, also erst am 10. Juli steigt.[1] Die Gegenpartei hat Kossel abgelehnt,[2] so daß jetzt gar kein neutraler Sachverständiger da sein wird das Ge- richt will sich jetzt nur noch auf die Privat-Gutachter stützen. Wenn es Ihnen un- möglich sein sollte, zu kommen, dann bitte senden Sie mir doch ein Telegramm, damit wir noch rechtzeitig einen Privat-Gutachter besorgen können ich kann mir ja denken, daß Sie Wichtigeres u. Besseres zu tun haben. Als Neuestes auf dem Gebiet der Materialfragen habe ich zu berichten, daß die Versuche mit dem Kohlengummi sehr aussichtsvoll sind [3] ich habe ein ganz vor- zügliches Produkt erhalten mit erstaunlich hoher Leitfähigkeit—ca 1 Ω pro cm3. Auch über den Vermessungs-Kompaß habe ich viel nachgedacht [4] ich versuche jetzt auf der Axe des Kreisels d. h. auf ein Axenende einen Spiegel lose, lediglich durch einen Mitnehmer geführt, aufzusetzen u. nehme an, daß derselbe bei Rotati- on sich vollkommen senkrecht zur Axe des Kreisels stellen muß ob ich da wohl Recht habe?