D O C U M E N T 3 0 0 J U L Y 1 9 2 2 4 2 3 ALS. [43 320]. Written on letterhead “Bibliothèque de Philosophie Scientifique. Dirigée par le Dr. Gustave Le Bon” in Antoinette Clotten’s hand. Signed by Le Bon. [1]Lacking access to his publications, Einstein had asked Le Bon to get in touch with Paul Langevin to explain his work (see Doc. 285). [2]Moch 1921. Its author, Gaston Moch (1859–1935), a pacifist and esperantist, was a Jew. [3]Le Bon 1922. [4]This popular proverb does not occur in the Bible. Its sense, however, is close to what Jesus said, e.g., in Matthew 11:15: “He who has ears to hear, let him hear” (“Qu’il entende, celui qui a des oreilles”). 300. From Peter Pringsheim Berlin W. Lützowstr. 63. 19. 7. 22 Lieber Professor Einstein Bei einem Besuch, den Franck[1] vor ein paar Tagen in Berlin gemacht hat, ha- ben wir sehr ausführlich über „unser“ Problem gesprochen, und sind dabei glaube ich zu einigen Resultaten gekommen.[2] Wir haben damals versucht Sie telepho- nisch zu erreichen da wir aber erfuhren, dass Sie verreist sind,[3] und ich nicht weiss, wann ich Gelegenheit haben werde, Sie wieder zu sprechen, möchte ich, ehe ich die Sache vergesse und sie mir dann erst wieder zusammenbuchstabieren muss, Ihnen einiges darüber schreiben. Die Hauptsache scheint mir, dass wenn uns nicht alles täuscht, der bewusste Versuch auch wieder keine Entscheidung zwischen mo- mentaner oder länger dauernder Emission bringt, dass vielmehr nicht nur der „Lageneffekt“[4] sondern auch der „Lorentzeffekt“ (Verbreiterung durch Abhak- kung des Wellenzuges oder Phasensprung)[5] bei Momentanemission ebenfalls auftreten kann, dann aber natürlich eine andere Erklärung braucht. Experimentell liegt zunächst die Thatsache vor, dass manche Spektrallinien, die fast keinen Star- keffekt zeigen (und der Lageneffekt muss doch wohl als solcher aufgefasst werden) durch Druckerhöhung sehr stark verbreitert werden.[6] Theoretisch aber können zwei Gründe auch bei zeitlosen Elektronenübergängen durch Vermehrung der Zu- sammenstösse zu einer Linienverbreiterung führen. Der erste ist schon in einer mir bisher unbekannt gebliebenen Publikation von Franck aus der Festschrift der Kai- ser Wilhelm Gesellschaft behandelt.[7] Es ist nämlich durchaus denkbar, dass durch einen Zusammenstoss die mittlere Verweilzeit des Elektrons auf der erregten Bahn nicht ihren natürlichen Wert erreicht sondern das Elektron plötzlich zurückspringt und dabei Lichtemission produziert. Diese sozusagen erzwungenen Emissionsakte sind aber natürlich immer stark gestört, je häufiger sie werden desto mehr muss also eine Linienverbreiterung in die Erscheinung treten. Eine zweite mögliche Überlegung ist die folgende: die Zusammenstösse erregter Moleküle sollen die