5 5 2 D O C . 3 7 9 T R A V E L D I A R Y D E C E M B E R 1 9 2 2 1 9 8 7. Besuch mit Frau im Seidengeschäft. Herrliche Landschafts & Tier- stickereien.[156] Nachmittags allein auf Hügel gestiegen zu Sonnenuntergang Japanischer Wald (Ahorn) und Lichteffekte unvergleichlich. Abends nach Nara ge- fahren. Mit Gaki zu Fuss ins Hotel Sehr geschmackvoll in halbjapanischen Stil und vorzüglich[157] 1 9 8. Rundgang im Tempelrevier. Zahme Rehe wimmeln herum und schnub- bern an einem herum in der ganzen Landschaft. Tempel architektonisch prachtvoll. Tempel mit grosser Buddafigur besonders majestätisch (mehr als 1000 Jahre alt) die Figur ziemlich roh.[158] Viel Aberglauben. Laternen, Gedenksteine Papierchen auf Bäumen und an Tempeln. Nachmittags Staatsmuseum von alten Skulptu- ren.[159] Zum Teil rührend schöne Dinge aus der Zeit 700–1200. Tiefer Eindruck von Japanischer Charakterisierungskunst. 20 19. Mit Inagaki auf kahlen Hügel (des jungen Grases) gestiegen, der im Ja- paner viel Seligkeit auslöst, indem er die Frühlingswonne verkörpert[160] Abends Nachmittags Briefe & Karten, auch Rechnung für gemeinsame Arbeit mit Ishiwa- ra. Von 6 Uhr Ab. bis 6 Uhr Morgens Reise nach Miyajima.[161] 2 1 0. Ankunft bei finstrer Nacht. Gebadet, ins Bett und bis 10 geschlafen. Von 11–12 bezaubernder Küstenspaziergang zu dem ins Wasser (Flutgebiet) gebauten Tempel mit graziöser Pagode.[162] Nachmittags mit Gaki Tour auf den Gipfel des die Insel hauptsächlich bildenden Berges. Wunderbarer Blick über japanische Binnensee[163] Zarteste Farben. Unterwegs unzählige Tempelchen, Naturgottheiten gewidmet. Steinfiguren oft entzückend Der ganze Weg in Stufen aus gehauenen Granitsteinen (etwa 700 m Höhe) Denkmal japanischer Naturliebe und allerlei lie- benswürdigen Aberglaubens.— Mittags Tepesche von Solf wegen Dementierung von Hardens Behauptung, ich hätte mich nach Japan in Sicherheit bringen müssen. Meine Antwort: Angelegenheit zu kompliziert für Telegramm Brief folgt. Letzte- ren schrieb ich abends, wahrheitsgetreu.[164] 21. Küstenspaziergang bei strahlender Sonne. Telegramm an Gemeinde Chang- hai. Okamoto dabei. Nachmittags Wald- und Küsten-Spaziergang. Quallenjagd mit Steinen (Gaki und Okamoto). 22. Yamamoto gekommen kleinere Spaziergänge. Holzklötzchenrätsel. Mit grosser Schwierigkeit gelöst. Kleine Vergiftung mit offenem Kohlenfeuer (Stein- kohlen darunter!) im Zimmer besonders die Frauen tüchtig hergenommen 23. Fahrt nach Moji. Üppiger Empfang. Hatte bei Ankunft in Schimonoseki Examen mit Journalisten zu bestehen. Abends im Mizzui-Klub fürstlich unterge- bracht ausserhalb Moji.[165] 24. Photographiert zum 10000. Mal. Dann Fahrt nach Fukuoka unmittelbar vor Vortrag, der von 1–3 und 4–6 dauerte der erkältete Ishiwara muss übersetzen. Stu- dentenempfang abgesagt, weil die Leute sonst wie in Sendai auf Gratisvortrag [p. 26v] [p. 27]