D O C . 3 7 9 T R A V E L D I A R Y J A N U A R Y 1 9 2 3 5 5 5 4 5. Januar Ankunft in Honkong. 7 Uhr morgens. Wir, hoffend einmal unsere Ruhe zu haben gehen heimlich um an Land, zunächst einiges zu besorgen. Tref- fen bei Nippon Yusen Kaisha einen Kerl, Namens Gobin, der uns schon das letzte Mal Honkong gezeigt hatte. Er kündigte Empfang der Gemeinde für Nachmittag an. Wir gingen noch zum französischen Konsul und verabschiedeten uns schleu- nigst von ihm.[188] Wir fuhren wieder auf den Peak ich stieg noch hinauf auf den Gipfel. Prachtvolle Aussicht auf Hafen Meer und Insel. Ziemlich heiss oben. Wir gingen zu Fuss in die Stadt herunter, etwa eine Stunde abwärts, alles durch tropi- schen Hain. Der ganze Weg war mit chinesischen Männern, Frauen und Kindern voll, die stöhnend Ziegelsteine nach oben schleppten. Aermstes Volk der Erde, grausam misbraucht und abgeschunden, schlimmer als das Vieh behandelt, Lohn der Bescheidenheit Sanftmut und Genügsamkeit. Dann aufs Schiff gefahren. Kaum angekommen wieder von dem Kerl abgeholt, ins jüdische Klubhaus neben Synago- ge gefahren. Trotz seiner emsigen Bemühung kam sozusagen niemand zur „recep- tion“, was sehr komisch war. Dann gingen wir noch notgedrungen zu seiner Familie zum Essen. Freitag-Abend-Gebet, dann langes, furchtbar gewürztes Essen, ein interessanter jüngerer russischer Jude dabei. Endlich heim—gottlob aufs Schiff. 6. Wundervoller wolkenloser frischer Morgen im Hafen. 11 Uhr Abfahrt. Strah- lende Sonne Sass Nachmittags lang in der Sonne, die (mit Hut) gerade noch mit Hut erträglich war. Fahrt durch Inselchen und zahlreiche chinesische Segelschiffe belebt, die auf den Wellen tanzen. Neue Idee für das elektromagnetische Problem der allg. Rel. Th. 7. & 8.Trübe und feucht bei steigender Wärme Nachdenken über allg. Relativi- tät und Elektrizität. 9. Niederschrift der Arbeit über Gravitation und Elektrizität.[189] 10. Briefe an Arrhenius, Planck, Bohr[190] Abends Ankunft vor Singapore. 11. 6 Uhr Einlauf in Hafen. Drückende, trübe Atmosphäre oft Regen. Montor da mit Brief von Java. Voute. Abtelegraphiert und geschrieben.[191] Fahrt in konser- vierten Urwald bei leichtem Regen. Unvergleichlicher Eindruck des wilden, gross- artigen Pflanzenwuchses, sumpfig, undurchdringlich. Mittagessen bei Montors. Gegen Abend Fahrt zu Fränkels Palmen-Kultur.[192] Bäume wundervoll, banale Menschen. Nachts auf Schiff recht drückend. 12. Besuch bei Mayer-Crösus mit edler Tochter („Porcia“).[193] Dann bei dik- kem Weil mit fescher Gattin richtige jüdische Zigeuner. Trop isches H enhaus mit herrlicher Aussicht auf Stadt und Meer Nachmittags bei strömendem Regen aufs Schiff. Abfahrt 5 Uhr zwischen grellgrünen Sammet-Inselchen. 13. Ankunft in aller Früh bei Malacca, wo das Schiff auf offener See bis 3 Uhr nachmittags hielt. Vormittags besuchten wir Malacca. Portugiesische Kirche & [p. 30] [p. 30v]
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