D O C U M E N T 4 5 2 M A R C H 1 9 2 3 7 4 5 15 April 23 Lieber Albert, ich weiss nicht recht auf was diese Zeilen gewartet haben. Sie sind ja nicht so geraten wie ich es richtig wäre, es gerat aber alles ein Bisschen daneben. Aber ich glaube, ich habe noch so leise auf irgend einen Bericht von Dir gewartet, vielleicht noch unbewusst weiter gewartet auf deine Durchreise durch die Schweiz. Es war auch neulich ein Tageszeitungsbericht, wonach während der letzten Zeit deiner Abwesenheit eine Arbeit von Dir durch einen Akademiekollegen vor- getragen worden sei, welcher Arbeit eine besondere Bedeutung zukäme.[11] Von den Ergebnissen derjenigen Finsternisexpedition, die etwas aufnehmen konnte, habe ich nichts gehört.[12] Es wird mich freuen, Bericht von Dir zu haben—es ist natürlich keineswegs ge- sagt, dass Du auf den Gegenstand des ersten Teils dieser Zeilen irgendwie eingehst. So viel weiss ich von Dir, wie von mir selbst, wir machen es eben so gut wir können und wissen. Dein Michele. Deine schönen Karten von Japan haben wir, Herr Chavan und ich, richtig erhal- ten. Chavan wollte Dir auch gerne zum Nobel gratulieren, wusste aber nicht wohin.[13] Ich…wusste nicht, was ich dazu sollte. Vielen Leuten wäre die Sorge um das Geld keine lästige—für Dich wird es wohl nicht bloss Erwünschtes gebracht haben.[14] Es ist genug zum „Embetiren“ dieweil die Menschen unvernünftig sind. Man sollte und möchte so vieles tun, es reicht aber so wie so niene hi.—[15] Wenige Tage nach deiner Reise über Bern ist meine Mutter gestorben. Dann zwei befreundete Vettern in Mailand.[16] Vor kurzem Veros Schwiegervater (ein Mann in meiner Altersstufe—gut und einfach!)[17] Seltsam ist das Leben! M. Ich war übrigens dazwischen auch zwei Wochen krank, so eine Art Influenza mit ziemlich Fieber. Schon lang vorbei. Die chronische Infaulentia nicht.[18] ALS (Einstein and Besso 1972, pp. 187–191). [7 084]. [1]Dated in an unknown hand. [2]By participating in drawing up the “Manifesto to the Europeans” in 1914 (Vol. 6, Doc. 8), Ein- stein had opposed the manifesto “To the Civilized World,” in which ninety-three German intellectuals and artists rejected German war guilt and denied atrocities by the German army in Belgium. [3]Völkerbund. [4]“The victorious cause was pleasing to the gods, but the vanquished pleased Cato.” Marcus Annaeus Lucanus, Bellum civile, Pharsalia, Bk. I (ca. A.D. 61). This epic poem tells of the civil war between Julius Caesar and the Roman senate, led by Pompey the Great, and the battle of Pharsala in 48 B.C. [5] cm was the magnitude of the displacement to be measured on the plates taken during the solar eclipse expeditions (Eddington 1919). 6 10 4–
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