D O C U M E N T 6 2 J U N E 1 9 2 3 105 sche Wertung sich lohnte. Oder wenn man das Moralische in die Tradition einrech- net, so ist unverkennbar, dass die psychische Kraft moralischer Motive in Europa durch einen seichten Materialismus schwer gelitten hat. Franzosen und Deutsche unterscheiden sich fast nur durch die äusseren Umstände. Inbezug auf die Über- schätzung der Gewalt sind sie durch lange Tradition verbunden. Ich muss mir einen sehr grossen Stoss über meine Haut hinaus geben, um die Menschen begreifen zu können. Meine Angelegenheit Gravitation-Elektrizität erscheint mir nun wieder in bes- serem Lichte, weil sich interessante experimentelle Fragestellungen daraus erge- ben.[6] Wenn Sie dann kommen, erzähle ich Ihnen davon. Debyes Arbeiten über die Elektrolyte erscheinen auch mir sehr wertvoll und witzig [7] er ist ein sehr begabter Kerl, der sich nicht in Abstraktionen verirrt, inbezug auf Tiefe dafür etwas be- schränkt. Ihnen und den Ihrigen herzliche Grüsse von Ihrem A. Einstein. ALS (SzZuZB, Nachlass H. Zangger, box 1c). Schulmann 2012, pp. 395–397. [86 529]. [1]Dated by the reference to Doc. 60. [2]Zangger had sent Einstein a diagnosis of Eduard Einstein’s glandular illness (see Abs. 82). [3]See Doc. 60. [4]The region of Vilnius had been occupied by Poland in October 1920. On 3 February 1923, the Council of the League of Nations had given charge of part of the region to Poland. This was recon- firmed on 14 March by the Council of Ambassadors on behalf of the Allies, without the consent of the Lithuanian government (see New York Times, 4 February 1923 and 15 March 1923). [5]See Doc. 19. [6]For Einstein’s recent work on the relation between the gravitational and the electromagnetic fields in the context of the affine field theory, see Einstein 1923n (Doc. 52). In an earlier letter to Zang- ger, he had expressed himself rather pessimistically about the affine approach see Doc. 49. [7]See Debye 1923b and Debye and Hückel 1923a. 62. From Mileva Einstein-Maric [Zurich, after 9 June 1923][1] Lieber Albert! Dein heutiger Brief an Albert war so hart, dass er mich veranlasst, Dir doch noch einmal zu schreiben.[2] Ich habe den Brief Albert gar nicht gezeigt,[3] und bitte Dich, ihm ein Par freundlichere Worte zu schreiben, der Junge verdient es wirklich. Albert, hat ebenso wie ich, nicht im entferntesten die Absicht gehabt unrecht gegen Dich zu sein, Du hast es wohl bei jedem Zusammensein sehen können, wie sehr die Kinder an Dir hängen und welches Fest es für sie jedes mal ist, wenn sie die kurze Zeit mit Dir sein konnten. Auch mir darfst Du es ruhig freundl. an rechnen dass es