D O C U M E N T S 1 0 4 , 1 0 5 A U G U S T 1 9 2 3 171 104. To Silvio de Mayo[1] Berlin, den 22. August 1923. Nachfolgend übersende ich Ihnen den gewünschten Beitrag zu Ihrem Sammel- werke „Alt-Neuland“:[2] „Die Gründung der jüdischen Universität ist ein hoch bedeutsames Ereignis in der Geschichte unseres Volkes. Es ist das erste Mal seit den Zeiten unserer staatli- chen Sonderexistenz, dass die gesamte Judenheit sich vereinigt zur Schaffung eines Institutes, das rein geistigen Zwecken dient. Diese Universität wird nicht nur den geistigen Mittelpunkt des jüdischen Palästina bilden, sondern das Solidaritätsge- fühl der in der Welt zerstreuten zahlreichen wissenschaftlich schaffenden Juden mächtig steigern. Es entspricht der unserem Stamme eigenen Liebe zum Geistigen, dass in einem so frühen Stadium der Entwicklung des Aufbau-Werkes in Palästina schon eine Stätte der freien Forschung geschaffen wird. Möge die jüdische Univer- sität allen Juden so am Herzen liegen, wie es ihrer Wichtigkeit entspricht!“ Hochachtungsvoll TLC. [36 866]. The letter is addressed “Herrn Sylvio de Mayo T.-Severin Progresul 25.” [1]De Mayo was a member of Asociatia , Tineretului Sionist din România. [2]Solicited in Abs. 148. 105. From Max Born Göttingen, Bunsenstr. 9, den 25. 8. 1923. Lieber Einstein, Dein lieber Brief hat uns große Freude gemacht.[1] Wir danken herzlich dafür. Heute möchte ich Dich etwas fragen, (worauf ich rasche Antwort erbitte): Man wird dauernd mit Zuschriften—von der Helmholtzgesellschaft, der Deutschen Physik-Ges. etc.—bombardiert, daß man zum Physikertag nach Bonn gehen solle.[2] Wenn dieser wo anders wäre, hätte ich nicht daran gedacht, hinzufahren. Aber in Bonn scheint man der französischen Besetzung wegen Wert auf zahlreichen Besuch zu legen, und Franck[3] ist der Meinung, man müsse Anstandshalber hinfahren. Ich finde, daß man den Kongress vernünftiger Weise nicht ins besetzte Gebiet hätte legen sollen denn es ist verfehlt, wissenschaftliche Zusammenkünfte in irgendwelche Beziehung zu politischen Vorgängen zu brin- gen. Aber die Dummheit ist nun einmal gemacht, und die Frage ist nur, ob es not- wendig ist teilzunehmen. Es können ja beträchtliche Schwierigkeiten durch Verkehrssperre etc. entstehen. Ich selber habe gar keine Sehnsucht nach hoher