D O C U M E N T S 2 1 1 , 2 1 2 F E B R U A R Y 1 9 2 4 3 3 1 211. From Reta Anschütz-Stöve Kiel, 17. II. 24. Lieber Prof. Einstein! Kaum hier angelangt, bekam ich Ihren Brief,[1] der mich so verblüfft & depri- miert, daß ich mich immer noch nicht davon erholen kann. Wie ist es möglich, daß Sie mir Handlungen solch niederer Art zu trauen können! Schon die Zuneigung zu meinem Mann[2] würde mir ein solches Vorgehen ge- gen den, den er so hoch schätzt, verbieten. Selbstverständlich muß eine Beleidi- gung Ihrer Frau[3] Sie selbst treffen. Es tut mir sehr leid daß Ihre Frau einen solchen Eindruck von unserm Gespräch gewinnen konnte. Ich traf mich mit meinen Eltern[4] für kurze Zeit in Berlin. Unsere Zeit war durchaus besetzt. Trotzdem rief ich bei Ihnen an, da ich dachte, es würde meinem Mann eine Freude bereiten, wenn ich ihm einen persönlichen Gruß von Ihnen mit- bringen würde. Sie waren nicht zu Haus. Dafür begrüßte ich Ihre Frau, wir unter- hielten uns längere Zeit. Ihre Frau erzählte mir allerlei und frug, warum ich nicht in die Haberlandstr. gekommen sei. Ich sagte scherzhaft, ich hätte Sie nicht stören wollen und der Wahrheit gemäß, daß ich absolut keine Zeit dazu habe. Am näch- sten Morgen wollte ich vor der Abreise nochmals anrufen, kam aber leider nicht dazu, was ich umso mehr bedauere, da dieses Mißverständnis dann nicht erst diese schroffen Formen angenommen. Auch bin ich sicher, Ihre Frau wird auf meine Er- klärungen hin ihr Mißverständnis einsehen. Und somit hoffe ich, wird es aus der Welt geschafft sein. Mit freundlichem Gruß R. Anschütz-Kaempfe. ALS. Lohmeier and Schell 2005, pp. 195–196. [37 390]. [1]See the preceding document. [2]Hermann Anschütz-Kaempfe. [3]Elsa Einstein. [4]Hermann Wilhelm Stöve (1860–1931) and Margaretha Stöve-Wiebols (1862–1941). 212. To Anne Loeb[1] [Berlin,] 19. II. 24. Hoch verehrte Frau Professor Loeb! Zugleich mit einem liebevollen Brief Ihres verehrten Herrn Gemahls voll An- teilnahme und Lebensfreude traf mich die Nachricht von seinem plötzlichen