3 5 0 D O C U M E N T 2 2 5 M A R C H 1 9 2 4 Gegenwärtig ist Guste Hochberger bei uns. Wir sind ¢so² glücklich miteinander. Wir sprechen ¢so² viel von Mama, das kannst Du Dir denken. Sie ist so eine präch- tige Person, geistig so frisch. Du solltest nur sehen, wie sie die Schönheiten von Florenz geniesst. Mit so viel natürlichem Geschmack u. so lebhafter Empfindung! Ich habe schon manchen jungen Künstler geführt, aber niemand hat so stark genos- sen wie sie. Noch einen innigen Geburtstagskuss von Deiner Maja. ALS. [144 814]. There are perforations for a loose-leaf binder in the left margin of the document. [1]Dated from Doc. 223, in which the present letter was announced. [2]Einstein turned forty-five on 14 March. [3]In conjunction with his trip to Naples (see Doc. 223). 225. From Fritz Haber Berlin-Dahlem, Faradayweg 8, [ca. 14 March 1924][1] Lieber Einstein! Meine körperliche Beschaffenheit ist wieder schlecht und ich gehe nicht aus. Sonst würde ich Sie aufsuchen und nicht brieflich behelligen. Zwei Vorfälle haben uns seit meiner Rückkehr aus Südamerika[2] beschäftigt, die jeder noch eine Nachbemerkung bringen. Ihre geschiedene Frau hat mir noch- mals geschrieben, ihre guten Intentionen eingehend geschildert und erkennen las- sen, daß sie innerlich der Lage nicht immer gewachsen ist.[3] Sie leidet offenbar oft schwer darunter, getraut sich nicht Ihnen zu schreiben und hat wohl Ihnen gegen- über etwas von der Angst in ihrer Seele, mit der der Streichholzverkäufer auf der Straße den Vorübergehenden anspricht. Der Vorübergehende legt auf die Anspra- che kein Gewicht. Er ist nicht freundlich und nicht unfreundlich, sondern lediglich uninteressiert. Aber der andere macht aus Wort und Miene Ereignisse, empfindet Güte oder Härte wo beides mangelt und, wenn es so geartet ist, reibt er sich wund. Sie hat mich gebeten, wenn es ihr gar nicht gelingt Ihnen selber etwas zu Gehör zu bringen und wenn es ihr zu schwer erträglich wird, meine Mitwirkung in Anspruch nehmen zu dürfen. Ich hoffe daß ich Ihre Meinung getroffen habe, indem ich mit Vorsicht ja sage. Es handelt sich ja nur um Streichhölzer und meine Neigung Ihnen beschwerlich zu fallen ist wie Sie mich kennen klein. Dann darf ich erinnern, daß Herr Dr. Haas für die südamerikanische Zeitschrift Phoenix auf einen Zeitpunkt der eben abgelaufen ist Ihren Beitrag erbeten hat, daß Sie bei mündlicher Rücksprache die Frage unentschieden erörterten ihm etwas zu
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