D O C U M E N T 2 5 9 M A Y 1 9 2 4 3 9 3 schliessen. In Neapel (philosophischer Kongress) hab ich abgesagt, nachdem ich schon angenommen hatte.[4] Sag also den Leuten (bezw. Millikan), dass ich es sehr lieb von ihnen finde, dass sie an mich gedacht haben, dass ich sie aber bitten lasse, mich einstweilen nicht einzuladen.[5] Es ist rührend von Dir, dass Du ganz von selbst daran gedacht hast, mein Für- sprecher zu sein für die Erhöhung des Gehaltes von Herrn Grommer,[6] der mir bei dem Kampf um die Quanten-Prinzessin (so pflegt Anschütz[7] mein Steckenpferd zu benennen) hilft. Er kriegt 200 M im Monat. Das würde einem Jahresgehalt von 600 Dollar entsprechen es wäre mir schon ein grosser Gefallen, wenn man das Sti- pendium auf diesen Betrag erhöhen würde. Der Mann verdient es durch seinen Ei- fer. Auch ist er durch seine schreckliche Krankheit (Acrocephalie) auch ökono- misch benachteiligt. Die Gleichungen vom Dezember haben sich nicht bewährt.[8] Ich verfolge eine andere Spur, immer im Sinne einer Überbestimmung. Aber ich komme aus dem Dilemma nicht heraus: Superposition der Wellen im leeren Raum verlangt Maxwellsche Gleichungen. Diese aber verlangen via Huygens-Prinzip notwendig die Ausstrahlung der in Bohrschen stationären Bahnen kreisenden Elektronen. So- bald ich die Maxwellschen Gleichungen durch nicht-lineare ersetze (oder vervoll- ständige) geht mir die Superponierbarkeit für die Lichtwellen verloren. Neulich habe ich im Kolloquium über Bohrs, Kramers und Slaters Arbeit referiert.[9] Diese Idee ist ein alter Bekannter von mir, den ich aber für keinen reel- len Kerl halte. Hauptgründe.[10] 1) Die Natur scheint an den Erhaltungssätzen strikte festzuhalten (Franck-Hertz, Stokesche Regel). Warum sollten Fernwirkungen ausgenommen sein? 2) Spiegel-Kasten im strahlungsfreien leeren Raum mit Innenstrahlung müsste stets wachsende Brownsche Bewegung ausführen. 3) Definitives Aufgeben der strengen Kausalität ist mir schwer erträglich. 4) Fast wäre man geneigt, auch ein akustisches (elastisches) virtuelles Strah- lungsfeld fester Körper zu verlangen. Denn es ist nicht leicht zu glauben, das die Quanten-Mechanik notwendig eine elektrische Theorie der Materie zur Grundlage braucht. 5) Der Vorgang der gewöhnlichen Zerstreuung (nicht bei der Eigenfrequenz des Moleküls), der ja für das optische Verhalten der Körper in erster Linie massgebend ist, passt schlecht in das Schema hinein. Denn Virtuelle Strahlung soll nicht direkt wieder virtuelle Strahlung zur Folge haben sondern nur Wahrscheinlichkeiten für den Übergang von Molekülzuständen. Natürlich ist dies nur ein „architektoni- scher“ Einwand. Dich und die Deinen & Herrn De Ridder[11] grüsst herzlich Dein Einstein.
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