D O C U M E N T S 2 8 7 , 2 8 8 J U L Y 1 9 2 4 4 4 5 287. To Julius Schwalbe[1] [Berlin,] 18. VII. 24. Hochgeehrter Herr Doktor! [Be]sten Dank für das Büchlein.[2] Meine Bemerkung über die Rentabilität des Frauenstudiums sollte selbstverständlich nicht so interpretiert werden, dass ich aus dem angegebenen Grunde ein Gegner des Frauenstudiums wäre. Es war von mir mehr im Scherz gemeint. Die Universität ist in Wahrheit überhaupt eine Maschine von schlechtem Nutzeffekt und doch unersetzlich und wohl auch nicht wesentlich verbesserungsfähig. Hier muss die Allgemeinheit den Standpunkt einnehmen, den der biblische Gott Sodom und [Go]morah gegenüber einnahm.[3] Für die Wenigen muss der ganze Aufwand gemacht werden, und er lohnt sich! Es grüsst Sie freundlich Ihr A. Einstein. AKSX. [45 025]. The card is addressed “Herrn Dr. Schwalbe Schlüterstr. 53 Charlottenburg” and postmarked “Berlin–Wilmersdorf 18. 7. 24, 9–10N[achmittags].” There are perforations for a loose- leaf binder at the left margin of the document. [1]Schwalbe (1863–1930) was a Berlin physician and editor of the Deutsche Medizinische Wochenschrift. [2]Possibly Schwalbe 1918. [3]In Genesis 18, Abraham negotiates with the Lord to save Sodom and Gomorrah if 50, 45, 40, 30, 20, and then 10 righteous people were to be found in the two cities. 288. To Chaim Weizmann [Geneva,] 19. VII. 24. Lieber Herr Weizmann! Es tut mir so leid, dass ich trotz Ihrer zahlreichen Aufforderungen und trotz der grossen Wichtigkeit der in London stattfindenden Sitzungen nicht kommen kann.[1] Der Grund liegt darin, dass ich heute Abend nach Genf zu Sitzungen des Völkerbundes abreisen muss.[2] Tue ich dies nicht, so müssen grosse Verstimmun- gen entstehen. Vor einem Jahr bin ich nämlich aus der Commission de Coopération Intellectu- elle mit grossen Krach ausgetreten, indem ich öffentlich erklärte, dass der Volkerbund seine Aufgabe nicht erfülle.[3] Nun bin ich, nachdem die politischen Verhältnisse wieder etwas gebessert sind, wiedergewählt worden und soll gerade zu der ersten Session kommen. Dies muss ich tun, wenn nicht neue Missverständ- nisse entstehen sollen. Vom 1. August an bin ich wieder frei, aber da werden die Londoner Sitzungen wohl wieder aufgehört haben. Meine Adresse ist Hôtel Belle Vue Quai Mont Blanc Genf.
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