D O C U M E N T 3 0 1 A U G U S T 1 9 2 4 4 6 9 Nachdem die Angelegenheit mit Hilfe von Sachverständigen nochmals geprüft worden, können wir zu unserem grössten Leidwesen unsere früher stipulirten Be- dingungen in keiner Weise irgendwie ändern. Es handelt sich nicht darum, eine grössere oder geringere Quantität Dollars oder Pfund Sterling einzunehmen, son- dern den hebräischen Bürgern des Bundes der Sozialistischen Raterepubliken den kulturellen Nachteil zu ersetzen, der zweifellos wenn nicht gegenwärtig, so doch für kommende Generationen mit der Entfernung aus den Grenzen des Bundes jener einzig dastehenden Handschriftensammlung erwachsen würde.[3] Unserer einstim- migen Meinung nach, könnte dieser Nachteil dadurch nur teilweise beglichen wer- den, dass eine bedeutende hebräische instruktive Bibliothek hier gegründet würde, die es ermöglichte, die hebräische Kultur wenigstens nach Literaturquellen allsei- tig zu studieren. Und eine derartige Bibliothek muss sich nach unserer höchst prä- zisen Berechnung auf mindestens 15000 Pf. St. belaufen.– 1/5 dieser Summe hätte durchaus keine Bedeutung für uns, eine solche anzunehmen hiesse Ginsburgs Bibliothek ohne jeglichen Ersatz loswerden. Das würden uns unsere hebräischen Mitbürger nimmermehr vergeben. Falls diese Summe von der Jerusalemer Bibliothek nicht eingezahlt werden könnte, bliebe noch ein in Ihrem Briefe nicht ganz genau als „Schiedsgericht“ for- mulirter Modus. Wie auch früher weigern wir uns nicht, die Angelegenheit dem Urteil einer aus dem Direktor der Rumianzewschen Bibliothek A. Winogradow, dem Vizedirector der Oeffentlichen Bibliothek in Leningrad A. Braudo[4] und ei- nem Vertreter der Hebräischen Bibliothek bestehenden Komission zu unterbreiten. Unsererseits wünschten wir Ihre Zahl um einen hervorragenden Repräsentanten der hebräischen Kultur in unserem Bunde.– J. Socis Direktor des hebräischen In- stituts in Leningrad, zu vervollständigen. Eine baldige und günstige Antwort von Ihnen erhoffend mit vorzüglicher Hoch- achtung (gez) M. Pokrovsky. TTrL. [69 255]. The letter is typed on typed letterhead “R. S. Ph. S. R. Zamestitel Narodnogo Kom- missare and addressed “Herrn Professor Einstein.” [1]See Doc. 280. [2]See Abs. 398. [3]A reference to the Günzburg library (see Doc. 232). [4]Anatoly K. Vinogradov (1888–1946) was director of the Rumyantsev Library (at present the Russian State Library) in Moscow. Aleksander I. Braudo (1864–1924).
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