D O C U M E N T 3 6 7 N O V E M B E R 1 9 2 4 5 6 1 367. From Hermann Anschütz-Kaempfe München Leopoldstrasse 6 9. 11. 24. Lieber verehrter Professor Einstein! So lange Briefpausen gab’s seit Jahren nicht, mea culpa![1] Aber es ist halt so viel besser zu reden als zu schreiben, besonders bei mir, dar ich nachgerade das Schreiben immer mehr verlerne u. meistens von den Unglücklichen, die Briefe von mir lesen sollen, noch beschimpft werde, daß sie nicht Lust hätten, Rätsel grapho- logischer Art dabei zu lösen. Im Oktober war ich in Kiel u. hatte wieder mal Gelegenheit, mit dem Hl. Geist oder wer es sonst sein mag, einige Turniere zu stechen.[2] Im Allgemeinen blieb ich siegreich, mit Ausnahme der sog. Restschwingungen um den Meridian, die noch nicht ganz aufgeklärt sind. Es ist eine Eigentümlichkeit der letzten Kugel, daß der sog. Dämpfungs-Faktor der Ausschläge um den Meridian immer kleiner wird, je ¢näher² besser die Meridi- anlage erreicht wird. Richter[3] schiebt die Schuld auf die Dämpfungs-Gefäße, doch ganz schuld daran können sie nicht sein, weil in einigen Fällen sogar ein Auf- schaukeln beobachtet wurde also eine Energie-Zufuhr. Ich kann mir das nur auf dem Umweg über den Blas-Magneten erklären er ist bei der letzten Kugel insofer- ne anders geworden als früher, insoferne er in der Kugel keinen Eisenschluß mehr hat und auch keine Aluminium-Begrenzung mehr er ist eben nichts weiter als eine sehr flache Spule, die in die Pole der Kugel eingebettet ist. Damit können nun die Kraftlinien in der Kugel frei spazieren gehen an sich müßte das gleichgültig sein, denn es bleibt ja Alles im System aber könnte nicht doch eine Reaktion auf die Kupferschalen dadurch entstehen, daß unmittelbar beim Blasmagneten die Alum. Brücke liegt, die die Vertikal-Lager der Kreisel trägt. Diese schneidet da in der Fi- gur rechtwinklich die Blasmagnete, ist demnach unsymmetrische verteilt in dem Magnetfeld. Also so: [4] [5] [6] [7] [8]