6 0 4 D O C U M E N T 3 9 4 D E C E M B E R 1 9 2 4 Laufe der naechsten Wochen bei einem Besuch in Paris versuchen werde, so wird wohl zu Beginn des naechsten Jahres auch dieses Institut definitiv in Betrieb kom- men. Das Institut fuer juedische und orientalische Forschungen, das die erste Ab- teilung der geisteswissenschaftlichen Fakultaet bilden soll, wird bereits ende De- zember unter Leitung einiger bedeutender juedischer Gelehrter, die bereits in Palaestina eingetroffen sind, seine Lehr-und Forschungsarbeit beginnen.[9] Auch das lang vernachlaessigte Technikum beginnt sich nun endlich zu ruehren. Es ist uns gelungen, einen sehr tuechtigen juedischen Ingenieur[10] für die Inaugurierung des Instituts zu gewinnen und wenn wir genuegend Mittel aufbringen, um das lau- fende Budget zu decken, so werden sowohl die Tages- wie die Abendkurse in kuer- zester Zeit in Betrieb gesetzt werden koennen. Wir wollen nun versuchen, im Laufe der kommenden Monate eine Propaganda in engeren Kreisen fuer die beiden Insti- tute einzuleiten und haben beschlossen, zu diesem Zwecke Herrn Leo Kohn, den Sekretaer der leitenden Komitees der beiden Institute,[11] in die wichtigsten konti- nentalen Zentren zu entsenden. Die Aufgabe der Propaganda wird die sein, mit wissenschaftlichen Instituten, Akademien und Bibliotheken Beziehungen anzu- knüpfen, insbesondere den Buecher- und Zeitschriftenaustausch mit unserer sehr der Foerderung beduerftigen Universitaets-Bibliothek anzubahnen, ferner auch juedische Gelehrte, Aerzte, Akademiker und Techniker, wie wir es ja in Amerika mit so gutem Erfolge getan haben, fuer die Unterstuetzung der beiden Institute zu organisieren,[12] und schliesslich an einzelne juedische Philanthropen, besonders solche, die man sonst fuer palaestinensische Zwecke nicht gewinnen kann, heran- zutreten. Herr Kohn ist Ihnen persoenlich bekannt und ich kann mir daher lange Einfuehrungsworte ersparen. Er ist seit drei Jahren mit allen Phasen der Arbeit, fuer die er sich mit Begeisterung und unermuedlicher Energie eingesetzt hat, bis ins einzelste vertraut. Ich glaube, dass es ihm gelingen wird, ein lebendiges Interesse fuer unsere hohen Bildungsfragen in Palaestina, die ja nicht nur die palaestinensi- sche Judenheit angehen, zu erwecken. Ich werde selbst, soweit es mir bei meinen Besuchen in den verschiedenen kontinentalen Zentren moeglich sein wird, fuer die Foerderung dieser Arbeit, die meiner tiefsten Ueberzeugung nach, einen ausseror- dentlich wesentlichen Teil unseres gesamten Aufbauwerkes darstellt und grade im jetzigen Stadium der Entwicklung auch einem sehr aktuellen Beduerfnis ent- spricht, werben. Ich hoffe mit Bestimmtheit, dass wir in dieser Arbeit auf Ihre tatkraeftige Unter- stuetzung rechnen duerfen. Herzlichste Grüsse Ihr Ch. Weizmann TLS. [33 376]. Freundlich 1977, pp. 285–287. The letter is addressed “Herrn Prof. Dr. Albert Ein- stein, Berlin” and written on letterhead of the “Executive of the Zionist Organisation.”
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