6 2 4 D O C U M E N T 4 1 0 J A N U A R Y 1 9 2 5 trachte schon seit Langem mich aus ¢später² nachstehend genanntem Grunde mit Ihnen in Beziehung zu setzen, was aber bisher nicht gelungen ist. Lassen Sie mich kurz sagen, warum: ich möchte sehr gerne mit Ihnen über die Frage der Aufrichtung eines jüdischen Staates sprechen. Ich weiche in manchem von der zionistischen Propaganda ab, ohne deren Wert zu verkennen. Im 2. Heft der von Seiden herausgegebene Brochu- re „Pro Zion“ habe ich mich über an mich gestellte Fragen in einer Weise geäussert, welche vom oberflächlichen Leser wahrscheinlich als blosse Ablehnung aufgefasst werden wird.[5] In Wirklichkeit aber steht auch noch einiges andere darin. Eben darüber möchte ich gerne mit Ihnen sprechen. Könnten Sie mir ein Rendezvous ge- ben? Ich dürfte allerdings in den nächsten Monaten einmal nach Deutschland kom- men. Wenn Sie bereit wären, mich anzuhören, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich hoffe bald von Ihnen eine freundliche Antwort zu erhalten und werde diese unter allen Umständen mit der Achtung aufnehmen, die einem Manne wie Sie es sind gebührt. Inzwischen empfehle ich [m]ich mit der grössten Hochachtung und Ergebenheit. Arnold Schönberg[6] Arnold Schönberg TLS. [34 379]. Schoenberg 1987, pp. 153–154, and Tonietti 1997, pp. 1–2. The letter is addressed “Herrn Professor Albert Einstein, Berlin-Schöneberg, Haberlandstr. 5.” Written on personal letter- head. [1]Schönberg (1874–1951) was an Austrian composer and painter. [2]Schönberg erroneously dated the letter “1924.” His contribution to Seiden 1924 (see note 5) was only published in 1924. On 2 October 1924, he had written to his publisher, Emil Hertzka, to thank him for obtaining Einstein’s address and to ask him to arrange a meeting with him (Schoenberg 1987, pp. 138 and 152). [3]Hugo Leichtentritt (1874–1951) was a German-Jewish musicologist and composer. In the attached letter, Schönberg complained about not being placed at the top of a nonalphabetical list of German composers (see Arnold Schönberg to Hugo Leichtentritt, 1 January 1924 [1925] [34 380]). His letter was probably prompted by Leichtentritt 1924, in which Schönberg’s music was highly praised but was mentioned mostly in connection with other composers (see Schoenberg 1987, p. 138). [4]Georges Bizet (1838–1875). Some music historians have claimed that Bizet was partly of Jewish origin (see, e.g., Saleski 1949, p. 14). [5]Rudolf Seiden (1900–1965) was an Austrian chemist and Zionist activist. In his contribution, Schönberg argued that “the reconstruction of a Jewish realm could only occur as similar things in his- tory have always been created: not by means of the word or morality but rather by means of successful weapons and a fortunate confluence of interests” (“Die Wiederaufrichtung eines jüdischen Reiches könnte nur so geschehen, wie die ähnlichen Dinge in der Geschichte immer entstanden sind: nicht durch das Wort und die Moral, sondern durch erfolgreiche Waffen und glückliche Interessenvereini- gung” Seiden 1924, p. 34). [6]This signature is partially obscured.
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