6 3 8 D O C . 4 2 2 L E T T E R S F R O M R U S S I A N P R I S O N S 422. Statement for Letters from Russian Prisons[1] [ca. 16 January 1925][2] Wenn Du diese Berichte studierst als Leser in einem ruhigen geregelten Staatswe- sen, so glaube nicht, dass die Menschen deiner Umgebung anders und besser ¢sind² seien als jene, welche in Russland ¢die Blüte der dortigen Jugend hinmorden² ein Schrekensregiment führen. Sieh mit Schaudern auf diese Tragödie menschlicher Geschichte, wo man mordet aus Angst gemordet zu werden. Gerade die besten, die Altruistischen werden gefoltert und getötet, weil sie als politische Kräfte gefürchtet werden—aber nicht nur in Russland. Dem Herausgeber dieser Dokumente gebührt der Dank aller ernsten Menschen. Er wird dazu beitragen, das furchtbare Schicksal zu wenden. Denn die Machthaber in Russland werden nach ¢dieser² Veröffentlichung dieser Dokumente ihre Metho- den ändern müssen, wenn sie ihren Versuch fortsetzen wollen, bei den kultivierten Völkern moralische Eroberungen zu machen, ¢fortsetzen wollen². Sie werden die letzten Sympathien verlieren, wenn sie nicht durch eine grosse und mutige Befreiungs-Aktion zeigen können, dass sie des blutigen Terrors nicht ¢fe² bedürfen, um ihren politischen Ideen ¢Leben und² Kraft zu ¢geben² verleihen. A. Einstein. ADS. [28 029]. Published in English as Einstein 1925s (Doc. 423). [1]The translation of this document (Einstein 1925s [Doc. 423]) is one of twenty-two prefatory let- ters by “Celebrated Intellectuals” that were solicited by Isaac Don Levine (1892–1981), a Russian- born American journalist and writer on behalf of the International Committee for Political Prisoners for the anthology Berkman 1925 (see Isaac Don Levine to Einstein, 9 April 1926, [44 289] and pp. 8– 15 of Berkman 1925). The anthology was compiled by Alexander Berkman (1870–1936), a Russian- American anarchist. The introduction to the volume was written by Roger N. Baldwin on behalf of the committee. Other contributors to the prefatory letters were, among others Karel C apek, Knut Hamsun, Gerhart Hauptmann, Selma Lagerlöf, Sinclair Lewis, Thomas Mann, Romain Rolland, Ber- trand Russell, Arthur Schnitzler, Upton Sinclair, and H. G. Wells. The prisoners’ letters had been smuggled out of the Soviet Union. [2]Dated by the earliest of the prefatory letters, 16 January 1925 (see Berkman 1925, p. 9).