6 7 4 D O C U M E N T 4 4 2 F E B R U A R Y 1 9 2 5 Kriegsdienst verweigert haben], der Versöhnungsbund [Internat. Fellowship of Reconciliation][3] und die Quäker) planen eine internationale Aktion gegen die mi- litärische Dienstpflicht. Wir wissen, dass dies noch nicht das Ende der Kriege be- deuten kann, wenn unsere Forderung durchdringt, wohl aber Befreiung der Menschheit von einer Geissel, allgemeine Aufhebung der Dienstpflicht ist ein Schritt zur Ermöglichung der Demilitarisierung der Geister und die Voraussetzung jeder Freiheit. Wir wollen auf dem Kontinent, wo man in weitesten (selbst sozialistischen) Kreisen einer solcher Forderung völlig verständnislos gegenübersteht, durch ein von grossen Namen gezeichnetes Manifest die Athmosphäre vorbereiten. Ich füge den Text des Manifestes in der französ. u. deutschen Ausgabe (englisch ¢und deutsch² habe ich ihn nicht bei der Hand) bei.[4] Es mag sein, dass im Texte noch geringfügige Änderungen vorgenommen werden. Wir wollen erst am 1. März be- ginnen, uns an die sechzig Personen zu wenden, von denen wir glauben, dass sie dem Vorschlag sympathisch gegenüberstehen, und deren Namen in der öffentli- chen Meinung der Welt Ansehen und Gewicht hat. Wir haben bisher nur mit zwei Engländern darüber gesprochen, die uns gerne ihre Unterschrift gaben: Gilbert Murray, Professor in Oxford, Vorsitzender der englischen League of Nations Uni- on, und zeitweilig Delegierter (für Südafrika) beim Völkerbund, und Bertrand Russell.[5] Wir schreiben jetzt schon an Sie, bevor wir mit der Arbeit begonnen haben, da uns Ihre Zusage sehr wertvoll ist. Wir wären dankbar, falls Sie noch vor der Abreise die Möglichkeit fänden, uns Ihre Zustimmung bekannt geben zu wollen. Wir wer- den nach Ihrer Rückkehr Ihnen noch den endgültigen deutschen Text des Aufrufs zur Begutachtung vorlegen und die Namen all derer, die ihn gezeichnet haben, und werden bis zu Ihrer definitiven Zusage von Ihrem Namen keinen öffentlichen Ge- brauch machen. Wir danken Ihnen im Namen der Sache für die Aufmerksamkeit, die Sie unserer Bitte schenken werden. Ihnen sehr ergeben Hans Kohn. ALS. [44 158]. The letter was forwarded by Robert Weltsch (see Abs. 657). [1]Kohn (1891–1971) was a scholar of modern nationalism, director of the Information Depart- ment of the Keren Hayesod in London, and a member of the Zionist “Ha-Poel Ha-Tsa’ir” Party, of
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