6 9 8 D O C . 4 5 5 T R A V E L D I A R Y Schwarze verschwinden wegen mangelnder Resistenzkraft der Mulatten allmäh- lich durch Mischung. Indianer relativ wenig zahlreich. Mittags bei Prof. Castro. Richtiger Affe, aber interessante Gesellschaft: russischer Archäologe, kluger Jour- nalist Schriftstellerin, hübsch, klug und etwas arrogant. Nachmittags Akademie der Wissenschaften. Kerle sind gewaltige Redner[93] Wenn sie einen rühmen, so rühmen sie die—Beredsamkeit. Ich glaube, dass solche Afferei und Unsachlichkeit doch mit Klima zu thun hat. Die Leute glauben es aber nicht. 8) Morgens Bes. des Biologischen Institutes. Path. Anatomie. Krankheitsüber- tragende Insekten. Trypanosomen durch Mikroskop. Nachmittags Vorl. in Ing. Schule. Grosse Hitze in überfülltem Saal. Abends Einladung in deutschem Klub „Germania“. Gemütliches Abendessen.[94] 9) Sternwarte mit interessanten Apparaten für Erdbeben. ¢Nachmi² Mittagessen bei Silvamello. Sehr behaglich mit brasilianischen Speisen. Es war sehr behaglich in diesem Hause. Zu Fuss Besuch bei zwei Brüdern, Physiologen mit interessanten Arbeiten über Athmung. Abendessen bei Kohn. Ordinäre aber gutmütige Men- schen. Grosser Empfang der Juden um 9 Uhr abend in Jokey-Klub Lange Reden mit viel Begeisterung und unmässiger Lobhudelei, aber alles redlich gemeint. Gott- lob, dass es vorbei ist. Noch zwei Tage zu absolvieren, die dem Anschein nach an- genehm sind. Aber unwiderstehliche Sehnsucht nach Ruhe von den vielen unbekannten Menschen. Abends noch Robert (auf Heimreise von Santos).[95] 10. Herrlicher Ausflug mit Kohns Fam. und Kommission per Auto auf verschie- dene Aussichtspunkte. Sonnen-Untergang mit Zahnradbahn auf Corcovado. Abends Empfang in zionist. Centrale in gefülltem Saal bei ungeheurer Hitze.[96] Ventilatoren nicht mehr fühlbar. Reden kürzer als gewöhnlich. 11. Besuch im Irrenhaus, dessen Direktor ein Mulatte und besonders vorzügli- cher Mensch ist. Bei ihm brasilianisches Mittagessen mit viel Pfeffer und deutscher Frau. Dann Besuch bei Ministern, die gottlob meistenteils abwesend waren. Dann photographieren. Grosse Kino-Vorführung des Indianerlebens und deren vorbildli- che Kultivierung durch General Rondon, einen Menschenfreund und Führer ersten Ranges Endlich Abendessen im Hotel gegeben von deutschem Gesandten[97] Dann noch viele Briefe und Unterschriften. Endlich frei aber mehr tot als lebendig. AD. [29 132]. The document presented here is preserved in a notebook that measures 16.3 × 10.2 cm and consists of seventy-two lined pages. The notebook includes forty-three lined pages of travel diary entries, followed by twenty-nine blank lined pages. The pages of the notebook have been numbered by the Albert Einstein Archives. On the notebook cover, Einstein wrote the title “TAGEBUCH” and it seems that a sketched drawing beneath the title was added by hand. Helen Dukas has noted “Südamerika 1925” above the title. A sticker below the drawing reads “Diary trip South-America, 1925” (in type) and “item 2 cardfile & typescr.” in Helen Dukas’s hand. The diary entries appear on pp. 2 to 43 and are written in ink. The notebook pages, which may have originally been stapled to- gether, are sewn together with white yarn. A TTrD with Helen Dukas’s explanatory notes is also avail- able [5 255]. These notes have not been included. [p. 39] [p. 40] [p. 41] [p. 42]
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