V O L . 1 , D O C U M E N T 1 6 f F E B R U A R Y 1 8 9 6 7 Vol. 1, 16f. To Marie Winteler [Aarau,] Dienstag Abend. [11 February 1896][1] Mein Herzliebchen! Schon bin ich im Bett, müde & abgespannt & sehnsüchtig doch der Gedanke an Sie, Kindchen, gibt mir Kraft & Trost und trägt mich sanft in das edle, herrliche Seelenglück, welches uns so lieblich verbindet. O, Herzchen, ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihr rührendes Briefchen, das mich zu Thränen gerührt hat was für eine herrliche Himmelsgabe die Thränen sind, ich hätte es nie geahnt. Welch ein Glück, an Sie denken zu können, geliebtes Seelchen, und zu wissen oder auch nur hoffen zu dürfen, daß es jetzt auch liebend mein gedenkt! Alles, alles zuhause erzählt mir so liebevoll von Ihnen Kindchen was mit Ihren lieben Händchen in Be- rührung kommt, und die Violine singt mir gar reizend von Ihnen. Die geliebten schwarzen Augen sehen mich überall so treuherzig an, wohin ich auch sehen mag ...... Morgen werd ich die Mozartliedchen kaufen und Sie Ihnen gleich schicken, Schätzchen.[2] Ich will Ihnen viel schreiben, weil ich weiß, daß es Sie freut, mein Lieb & weil es mir selbst ein Glück, eine Notwendigkeit ist. Aber ich bitte Sie, mir nicht immer zu antworten, weil es Ihrer lieben, zarten Natur nicht gut thut, zumal Sie so schon sehr angestrengt sind. Ich schätze das Motiv des Nichtschreibens ebenso hoch wie das des Schreibens, mein süßes Liebchen. Und was Sie mir mit Ihrem goldigen Händchen schreiben wollen, das sagt mir das eigne Herz Tag und Nacht. Gehen Sie viel spazieren und träumen Sie süß beim Klavier & seien Sie glücklich. Wie wundervoll heut der Orion auf uns herniedersieht, so mächtig und tröstend. Wie reizend, daß Sie daran gedacht haben, mein Liebchen. Neues gibt es nichts, als daß sich Mamachen[3] einen Zahn ausgebissen hat! Doch das Alte ist so schön, so glückselig, daß es einen so ganz erfüllt und lieblich bestrickt. Jetzt aber adieux Mariechen. Seien Sie glückselig mein Lieb. Auf Wiedersehen Ihr Albert. ALS (SzBHM, Nachlass Familie Winteler, 62802). [95 660]. The envelope [95 661] is addressed “Fräulein Marie Winteler Lehrerin Niederlenz” and postmarked “Ambulant No 13 12.II.96—5” with secondary postmark “Niederlenz 12 II 96.” [1]Dated by the fact that 11 February was a Tuesday. [2]He had intended to purchase them in Vol. 1, 16b. [3]Pauline Winteler.