1 0 V O L . 1 , 1 6 j , 1 7 b M A R C H A P R I L 1 8 9 6 Vol. 1, 16j. To Marie Winteler [Aarau, 2 March? 1896][1] Süßes [---] Erst ein Tag & doch schon eine Ewigkeit, seitdem ich nicht mehr Ihre geliebten Äuglein gesehen habe. O, wenn Sie so wegfahren, Schätzchen, so ist es, wie wenn die Seele der Welt wegflöge, um einen in süßen Träumen voll seliger Erinnerung & tröstender Hoffnung zurückzulassen, welche nach und nach von dem Gedanken an [---] zerstört wer[---] mit Ihnen z[---] dann kommt [---]t, die mir Ihr [---] gespen- det hat. Dann [---] wenn Sie Ihre Engels-[---] [a]uf die Schrift legten, so süß und sanft und so lieblich die müden träumenden Äuglein schließen und dabei so glück- lich lächelten, mein liebes Schätzchen! Mein Herz pocht so laut für Sie & hat Ihnen so viel zu sagen & ich weiß doch nicht recht, wie ich es sagen soll. Doch Ihr eignes Herzchen ist gar viel gescheidter wie meine plumpe Hand. Es wird Ihnen alles weit besser [---] Herzchen, als ich [---] Ich habe schrecklich [---]ach Ihnen, und [---] [mein?] liebe Violine klagt nur, anstat[t] [---] diese schonen, li[eber] [---] möchte Sie um [---] Welt hergeben. [---] meinem Engelchen & deshalb mu[ß] ich sie lie- ben, diese lieblichen Schmerzen. Seien Sie glücklich, Engelchen, essen Sie tüchtig drauf los & freuen Sie sich so recht Ihres lustigen Lebens. Freuen Sie sich der tiefen idealen Liebe & Verehrung mit welcher ich jede Minute voll Glück an Sie denke. Jetzt aber, Schätzchen bin ich todmüde & es ist schon [bereits] halb zwölf Uhr. [---] nah tausend [---] von Ihr[em] [---] ALf (SzBHM, Nachlass Familie Winteler, 62822). [95 695]. Torn. [1]Dated on the assumption that this document was written on the Monday after Winteler’s depar- ture the previous day, and that it was enclosed in an envelope (SzBHM, Nachlass Familie Winteler, 62804) [95 665] addressed “Fräulein Marie Winteler Lehrerin Niederlenz” and postmarked “Aarau Brf. Exp. 3.III.96.XI—” with secondary postmark “Niederlenz 3 III 96.” Vol. 1, 17b. To Marie Winteler [Pavia,] Dienstag Früh i[m] Bett. [14 April 1896] Süßes Schätzchen! Gestern kam Ihr entzückendes, herziges Briefchen, mit dem ich mich gar schrec- klich gefreut habe. Ich hab Ihn schon so oft gelesen, denn während des Lesens ist es mir so ganz, wie wenn ich bei meinem Lieb wäre und sein süßes, zartes, glück- liches Stimmchen hörte. Wir musizieren hier den ganzen Tag,[1] um unserem l. Mütterchen die Sorgen und Verstimmung ein wenig zu lindern.[2] Auch Fräulein Marangoni & Frl. Mai geben ihren Senf dazu,[3] sie spielen mit großer Virtuosität.
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