V O L . 1 , D O C U M E N T 3 4 a M AY 1 8 9 7 1 7 Schwächlingsnatur erzwungen habe.[2] Ich habe nichts gethan, was niederschmet- ternden Haß, […] nur Verachtung verdiente Diese Worte kann & dar[f] [i]ch Ihnen nicht erklären un[…] […]r können die- selben nicht […] —vielleicht späte[r] […] ist meine Tor[heit?] ALf (SzBHM, Nachlass Familie Winteler, 62821). [95 694]. Torn. [1]Dated on the assumption that this document was written before Vol. 1, Doc. 34a, in this volume. [2]Most likely a reference to his decision to break off his romantic relationship with Marie (see Einstein to Pauline Winteler, May? 1897 [Vol. 1, Doc. 34]). Vol. 1, 34a. To Pauline Winteler Zürich. Freitag. [21 May 1897] Liebes Mamerl N2.[1] Draußen ist lockender Sonnenschein & ich bin frei & hab gar nichts zu thun, & doch ziehts mich nicht von meiner Bude ins Freie. Es ist mir, wie wenn die liebe Sonne für alle herunterlachte, nur nicht für mich—und ich weiß doch, daß es nicht wahr ist & ich suche die Einsamkeit, um mich dann still über sie zu beklagen. Und ich könnt nicht sagen, warum mirs so merkwürdig ist, bin immernoch der gleiche sonderbare Kerl wie früher ... Nehmen Sies nicht übel, wenn ich eine solche Stunde wähle, um Ihnen Ihre lie- ben Zeilen zu erwidern, es trieb mich eben jetzt dazu, & kommts nicht schön, so kommts doch von Herzen. Vor allem sei zu Ihrer Beruhigung gesagt, daß die “göttliche” Karte an die rechte Adresse kam & brav zündete, war schalkhaft & nett. Auch meine Photographien sind glücklich angekommen ich dank Ihnen herzlich für die Besorgung & werde sehen, sie recht bald los zu werden. Auf dem Rand der Karte stand eine mysteriöse Bemerkung von einer “Züricher Göttin,” hinter der Annas[2] Spitzbubengesicht- chen förmlich hervorguckte—ich ging daher noch am selben Tage zu Menzi’s,[3] in der Meinung, sie könnte am Ende dort stecken. Frau Menzi aber wußte von gar nichts & machte ein Gesicht, fragend, überrascht & doch mit einem so seltsam viel- sagenden Blick, den sie mir zuwarf, daß ich mich des Lachens kaum erwehren konnte—wir kannten uns nämlich vorher noch gar nicht. Das war ein urkomisches Scenchen, den Anblick hätt ich Ihnen gönnen mögen. Was meine Besuche bei Ihnen anbelangt, haben Sie völlig recht, leider.[4] Es muß einmal erduldet sein. Aber jetzt merke ich erst recht, daß es die schönsten Tage waren, die ich in Ihrem lieben Hause verlebte. Ich fühle daß die schönste Er- innerung ein zweischneidiges Schwert ist, bis wir sie von der Vogelperspektive aus betrachten können, doch dann ist der süßeste Reiz dahin.
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