D O C U M E N T 7 J U N E 1 9 2 5 4 7 7. To Mileva Einstein-Mariü, Hans Albert, and Eduard Einstein[1] [Berlin,] 13. VI. 25. Liebe Mileva und liebe Buben! Ich danke Euch für alle die erfreulichen und lieben Briefe. Die Kakteen waren schwierig zu transportieren, sind aber dem Anscheine nach gesund angekommen und nun unter Margots Pflege in Töpfen auf dem Balkon.[2] Die weitere Sorge ist, wie wir sie nach Zürich kriegen. Die Antwort auf diese Frage hängt von unbekann- ten Faktoren ab: wann und wo ist die Sitzung der verfl. Kommission des Völker- bundes.[3] Sicher ist, dass ich im August nach Kiel gehe, um hoffentlich dort mit beiden Buben zusammen zu sein.[4] Wenn Du interessante Musik auftreiben kannst, l. Albert, so bring sie mit. Wenn die Sitzung in nächster Zeit überhaupt stattfindet, so wird es zweite Hälfte Juli in Genf oder Paris sein. Ich will Bergson[5] fragen, was beabsichtigt ist. Wenn ja, dann hoffe ich bei dieser Gelegenheit nach Zürich zu kommen. Vielleicht könn- te ich dann Tete mitnehmen, wenn es in Genf ist, vielleicht sogar, wenn es in Paris ist. Wenn die Sitzung im Juli nicht stattfindet, wäre es am hübschesten, wenn Du, l. Mileva mit Tete nach Berlin kämest. Du könntest mit ihm bei uns wohnen, was hier alle freuen würde. Wenn Du aber nicht willst, könntest Du vielleicht allein bei Deiner Freundin[6] wohnen und Tete bei mir—oder wenn Du auch das nicht erlau- ben willst in Katzensteins Klinik[7] —lassen. Für einen eventuellen Gebirgs- Aufenthalt von mir und Tete würde wohl kaum eine Zeit zu finden sein, wenn nicht in Tetes Herbstferien, von denen ich nicht genau weiss, wann sie sind. Jedenfalls will ich unbedingt mit beiden Jungen in Kiel sein. Ich glaube, dass Tete sich in Kiel ebenso gut erholen wird wie im Gebirge, zumal wir viele Zeit auf dem Segelschiff zubringen werden. Ich selbst habe eine Erholung trotz der furchtbaren Strapazen in Südamerika nicht sehr nötig, weil die Rückreise schon eine Erholung war. Ob die Schmetterlingsammlung die Reise gut überstanden hat, weiss ich nicht, weil ich sie nicht aus ihrer sorgfältigen Verpackung herausgenommen habe, damit sie für den Transport nach Zürich gleich vorbereitet ist.[8] Wer weiss, ob sie nicht aussieht wie ein bischen Kartoffelmehl? Ich will es nicht hoffen. Deine Sorgen wegen der Bu- ben will ich gerne mit Dir besprechen, l. Mileva Ich kann mir schon denken, ¢dass ich vom² um was für Sächelchen es sich handelt der Apfel fällt nicht weit vom Stamm…, und ich werde dabei vom Bock zum Gärtner avancieren. Herzliche Grüsse an Euch alle von Euerem Papa.
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