8 6 D O C U M E N T 3 5 J U L Y 1 9 2 5 35. To Elsa Einstein [Geneva,] Dienstag [28 July 1925][1] Liebe Else! Sitzungstage liegen schon hinter uns.[2] Die Personalfragen des Chefs des Pariser Institutes sind erledigt. Eisler ist nicht gewählt sondern der National Öko- nom Schulze-Gävernitz.[3] Aber es wurde mit Hochachtung von Eisler gesprochen. Ich bin für ihn eingetreten und habe die zu seinen Gunsten eingetroffenen Briefe zur Kenntnis gebracht. Ich hoffe zuversichtlich, dass er eine Stelle an dem Institut erhalten wird, wenn auch eine bescheidene. Frau Curie ist nicht da, auch Bergson nicht, der krank ist.[4] Die Wahl von Schulze Gävernitz ist gut, weil es ein „ächter Deutscher“ ist. Vielleicht kann ich Donnerstag noch zu Mileva, die mich noch ein- mal freundlich eingeladen hat.[5] Ich war gestern mittag mit Marshall zusammen (Amerikan. Jude von Wichtigkeit)[6] und sprach mit ihm über Universität[7] und andere palästinensische Sachen. Das war nützlich. Heute war ich mit Lorentz zu Mittag, mit dem ich sehr interessante Dinge besprach, politisch und phy- sikalisch.[8] Gestern Abend war ich bei Inagakis, die einen süssen Buben haben, ein wunderhübsches Japanerchen mit einem Riesenkopf.[9] Die Kommission ist sym- pathisch, aber vorwiegend französisch orientiert. Immerhin gefallen sie mir besser als „unsere“. Ich werde es wohl nicht erleben, dass diese verschiedenen Welten sich amalgamieren. Es macht mir aber Spass, beide zu beobachten. Ich thue, was ich kann, ohne mich als zu den einen oder anderen gehörig zu fühlen. Hoffentlich geht bei Euch alles nach Wunsch. Beste Grüsse an alle (besonders an Margot,[10] die so oft und freundlich meiner gedacht hat) von Deinem Albert. ALS. [143 203]. [1]Dated by the reference to his possible arrival in Zurich on 30 July and to his discussions with Louis Marshall (see Docs. 29 and 145). [2]Of the sixth session of the ICIC. [3]Robert Eisler (1882–1949) was an Austrian Jewish art historian and biblical scholar. Gerhart von Schulze-Gaevernitz (1864–1943) was a German political economist and high-ranking member of the German Democratic Party. He was appointed as the head of the division for scientific cooper- ation at the IIIC in Paris. [4]Marie Curie-Skáodowska (1867–1934) was Professor of Physics at the Sorbonne and member of the ICIC. Henri Bergson. [5]Mileva Einstein. Einstein had proposed visiting her in Doc. 29. [6]Louis Marshall (1856–1929) was an American lawyer, Jewish community leader, and president of the American Jewish Committee. Although he did not consider himself a Zionist, Marshall advo- cated the establishment of a Jewish homeland in Palestine. [7]The Hebrew University in Jerusalem. [8]Hendrik A. Lorentz.
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