1 2 0 D O C U M E N T 6 6 S E P T E M B E R 1 9 2 5 66. To Maja Winteler-Einstein [Berlin,] 14. IX. [1925][1] Liebe Maya! Du musst Dich nicht immer über meine Schweigsamkeit beklagen denn so bin ich eben gewachsen.[2] Kommen werde ich nicht so schnell können, aber Du lernst den erfreulichsten Teil unserer Gesellschaft kennen,[3] nämlich Margot.[4] Sie ist gleich Dir ein Original, aber wieder von ganz anderer Art. Statt wie Du Mensch und Vieh hat sie Natur und Kunst zu Steckenpferden. Guter Laune und leichten Sinnes seid Ihr alle beide dagegen ist sie ordnungsliebend und pünktlich. Ihr werdet si- cher Freude aneinander haben. Ich war mit Tete und Albert in Kiel, wo wir fleissig segelten und musizierten.[5] Tete ist lang aufgeschossen, fast grösser als ich und Al- bert, Bücherwurm, geistvoll unordentlich, unzuverlässig. Er dichtet, spielt Bach auswendig, ist aber recht kindlich und unpraktisch. Albert ist etwas roh, Stich ins Tyrannische, sehr tüchtig und gescheit, ordnungsliebend, verantwortungsfreudig, zuverlässig, nicht gerade gutmütig und rücksichtsvoll, etwas verschlossen, nicht besonders fein organisiert, sehr musikalisch. Er kommt in die Fabrik nach Kiel, wenn er nächsten Sommer fertig ist, und zwar gleich in eine ziemlich souveräne Stellung.[6] Sie sind dort glücklich, dass sie ihn kriegen, was wohl berechtigt ist. Im Sommer habe ich Miza besucht, die sich nun ziemlich mit dem Schicksal aus- gesöhnt hat.[7] Aber gegen allem, was meine Familie heisst, haben die Buben einen Stachel eingesetzt bekommen, der solid sitzt. Das ist des Schicksals Rache dafür, dass ich eine Fremde geheiratet habe.[8] Es hätte aber noch schlimmer ausfallen können. Hier ist dauernd schlechtes Wetter, sodass man nichts anderes thun kann als arbeiten. Sogar zum Segeln kommt es kaum. Es war schon geheizt! Also seid fröhlich zusammen. Beste Grüsse, auch an Pauli[9] von Deinem Albert. ALSX. [29 402]. [1]Dated by the fact that this document is a reply to Doc. 43. [2]See Doc. 43 for her complaint. [3]At this point, Elsa Einstein interpolated the words “unverschämter Mensch!” [4]Margot Einstein. Maja had invited her in November 1924 (see Maja Winteler-Einstein to Einstein, 25 November 1924 [Vol. 14, Doc. 378]). [5]Einstein had vacationed with his sons, Eduard and Hans Albert, for a month in Kiel from late July to late August (see Doc. 56). [6]To work at the gyrocompass factory of Hermann Anschütz-Kaempfe who intended to have Hans Albert take over the factory from him (see Einstein to Mileva Einstein, 12 May 1924 [Vol. 14, Doc. 245]). Hans Albert was in the final year of his studies in civil engineering at the ETH. [7]Mileva Einstein. He had visited her in Zurich around 1 August (see Doc. 29). [8]Mileva was of Serbian descent. [9]Paul Winteler.