D O C U M E N T 7 5 S E P T E M B E R 1 9 2 5 1 3 3 dreht und wendet ist es doch wirklich ganz unzulässig , dass man Kramers übergeht ohne ihn auch nur zu fragen!!!!!!!! und ich fürchte auch aufrichtig, dass eine solche ruhige Uebergehung für Kramers nicht nur kränkend sondern auch objektief schäd- lich sein kann.— Ich meine in den Augen derjenigen, die Kramers wissenschaft- liche Verdienste[12] nicht selber beurtheilen können. Z.B. ist Kramers ordentliches Mitglied der Dänischen Akademie geworden obwohl er vom Ausland kommt und weitaus jünger ist als alle anderen.— Eine kaltblütige Uebergehung in Holland wäre da ganz besonders argerlich!— Du siehst wohl, dass die Sache vielseitig ist & sich vielleicht nicht vielmehr thun lässt, weil ich zu spät davon hörte aber doch wäre es gut noch etwas zu Probieren, und wäre es auch nur, das Kramers später wis- sen kann, wie Leute deren Urtheil ihm das wichtigste sind sich für Ihn einsetzten Lorentz dürfte wohl sicher gefragt worden sein aber man wird es schon so ein- gerichtet haben, dass irgendwie sein gutachten die Pläne nicht stören könnte.— Man kann das so leicht durch geeignete Formulierung der Fragestellung oder andere Hülfsmittel.— Jedenfalls wünsche ich Lorentz nicht geradeaus zu fragen, sondern begnügte mich, ihm eine Kopie meiner Korrespondenz zu senden.[13] Uebrigens würde ich eine eventuelle antwort von Lorentz selbst Dir nicht mitthei- len, während ich Lorentz wohl Deine antwort mittheilte dass Kramers unbedingt gestützt werden müsse. Und dass Du bereit bist zu helfen wenn dies erwünscht ist.— Meine Meinung hat in Utrecht (sehr zu Recht) alles gewicht verloren, seit ich gelegentlich O. Berufung Keesom[14] ihm vorzog) was ich ihm auch gebeichtet habe und was ein Scandal ist. Was Bohr betrifft so ist er glaube ich vor einiger Zeit gefragt worden, aber weiss Gott wie ---------- Ich glaube es wäre gut, wenn Du sofort unter ganz kurzer Berufung auf einen Brief von mir an Dich an O schreiben würdest alles, was du für richtig hältst Lass jedenfalls deutlich erkennen, dass ich keinen „Hetzbrief“ über O. schrieb und dass ich auch sicher nichts gegen Burger habe, dass ich aber ein Uebergehen von Kra- mers für unzulässig halte und deshalb Dich um Hülfe anrief. (Da ich vermuthe, dass O sich der Hülfe von Sommerfeld[15] versichert haben dürfte, ist ein starkes Gegenwicht nöthig!)— Es wäre mir lieb, wenn Du auch an mich eine ganz kurze aber einigermassen zimmerreine Antwort senden wolltest, die ich meinen Utrech- ter Kollegen zeigen könnte. Sende Sie mir bitte unmittelbar (/////) nach Empf[ang dieses][16] Briefes—und vermeide darin jede Bemerkung, die Burger schädigen könnte! Im Brief an O. bedenke, dass O. in den letzten Jahren wirklich eine volle Neubelebung des physikal. Betriebs in Utrecht bewirkt hat!! Aber Kramers ist Kramers. Nun innige Grüsse!! Dein Ehrenfest.