D O C U M E N T 8 2 S E P T E M B E R 1 9 2 5 1 4 1 auch die anderen Fächer der Fakultät sehr viel von Kramers haben würden, was ich noch näher erläuterte. Und ich sagte, dass ich eigentlich Utrecht diese junge grosse Kraft missgönne und viel lieber hätte, dass sie der Blüthe von Leiden das heisst der „Lorentz-Stadt“ zu gute käme.— Lieber Einstein! du kennst mich gut, und weisst also wieviel in diesen Tagen in mir umgieng & umgeht—so ists kein Wunder, dass Kruyt mit dem ich recht gut vertraut bin mir ganz einfach sagte: Komm zu uns nach Utrecht und setze Kramers auf Deinen Platz und mit einem Schlag ist alles in Ord- nung, und er selber und Cohen sagten noch ziemlich stürmisch eine Menge von Dingen dazu.— Ich beging in diesem Moment die Dummheit und Sünde ganz of- fen zu reagieren ohne zu ¢merken² bedenken,[4] welche verwirrenden Einflüsse meine Auesserungen auf die Behandlung der Kramers-Ernennung innerhalb der Utrechtschen Fakultät ausüben könnten. Es wäre natürlich meine Pflicht in dieser Beziehung gewesen allein das zu sagen Was Cohens & Kruyts Aufmerksamkeit und Kraft auf die Durchsetzung der Ernennung von Kramers conzentriert hätte --- -- nur erst als ich meine innere Unsicherheit verrathen hatte, und merkte, wie plötz- lich ihre ganze Aufmerksamkeit sich darauf conzentrierte mich zu sich zu bekom- men, erst dann merkte ich was ich angerichtet hatte.— Das alles war eine Reaktion von kaum dreissig Sekunden aber auch ein Eisenbahnzug entgleist in wenigen Se- cunden.— Nun seit diesem Moment ist der Teufel los.— Ich bat die beiden wirk- lich sehr erschrocken doch keinen Gebrauch von meinen unvorsichtigen Worten zu machen sonder erst durchaus die Berufung von Kramers durchzusetzen sollte aber Kramers aus irgendwelchen Gründen nicht annehmen so würde ich gerne bereit sein mit ihnen noch einmal alles ruhig zu besprechen u.s.w.— Nun Sie sagten dies und jenes um mich zu beschwichtigen aber das Unglück war eben da dass sie eben durchschaut hatten, wie confus es in mir aussieht.----- Als ich spät abends nach Lei- den zurückkam, fand ich Deine Antwort vor und beschloss den folgenden morgen (Sonntag) an Kruyt telefonisch Deinen Brief mitzutheilen, was ich auch that. Bei dieser Gelegenheit bat ich ihn nocheinmal inständig durchaus nichts zu sagen oder zu thun, was die Abwicklung der Kramersangelegenheit verwirren könnte. Darauf antwortete er mir ein wenig ausweichend, warum wirst Du gleich sehen.— Montag spaet abends standen Plötzlich Ornstein und Kruyt vor meiner Thür, das Hertz fiel mir in die Hose und ich dachte schon dass ich furchtbar grobe Sachen von O. würde zu hören bekommen und dass Kruyt nur anständigerweise mitgekommen wäre das Aergste zu verhüten. Ich muss Dir gestehen, dass ich sehr erleichtert aufathmete als sich herausstellte, dass O. keinesfalls gekommen war um zu fluchen und zu wettern.---------Kruyt war noch Samstag Abend unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Amsterdam zu O. ge- gangen und es ergab sich dabei, dass Ornstein nicht nur gar keine Einwände machte sondern momentan, das heisst absolut ohne Zwischenreaktion sehr freudig Kruyts Vorschlag aufnahm, mich zu berufen.— Du begreifst dass ich alles eher erwartet