1 5 4 D O C U M E N T 8 9 O C T O B E R 1 9 2 5 hierher, dass er dies Jahr hier studiert. Da wird er kuriert werden. Er wird natürlich selbständig wohnen und sein eigener Herr sein. Schreib mir gleich wie Du darüber denkst. Sende mir bald die gewünschte Erklärung, dass ich auch für meine hiesigen Leutchen sorgen kann.[3] Sonst würde ich gezwungen sein, mich schon bei Lebzei- ten von jeglichem Besitz zu entblössen. Von der deutschen Legation in Moskau erhielt ich Bericht, dass Nachforschun- gen wegen Deines Bruders angeknüpft seien [4] das Ergebnis würde aber längere Zeit auf sich warten lassen. Ich bekam einen Brief von der amerikanischen Bankfirma wegen Neuanlegung von 5000 Dollar. Ich habe sie in Brasilianer Dollar-Anleihen wieder anlegen las- sen. Dies ist zuverlässig und äusserst günstig.[5] Beste Grüsse an Dich und die Buben[6] von Deinem Albert. Sprich offen mit Albert und sag ihm, dass er nur durch eine Trennung mit sich sel- ber ins Klare kommen kann. ALSX. [75 636]. [1]Frieda Knecht (see Doc. 79, note 3). [2]Possibly Dolly Rosendorff (see Docs. 89 and 183). [3]On the declaration he had requested regarding his last will and testament, see Doc. 79. [4]Einstein had made inquiries about her brother Miloš, Jr., who had gone missing in World War I (see Doc. 62). [5]For instructions to Ladenburg, Thalmann & Co., see Abs. 127 and Abs. 148. [6]Hans Albert and Eduard Einstein. 89. To Mileva Einstein-Mariü [Berlin,] Sonntag. [18 October 1925][1] Liebe Mileva! Nach dem, was ich heute gehört habe, muss ich meinen gestrigen Vorschlag lei- der wieder zurücknehmen.[2] Die Dame, an die ich fälschlich meine Hoffnungen geknüpft habe, ist—Deine Freundin, die für Albert leider nur rein menschliche In- teressen haben mag.[3] Es würde also wohl kaum einen Wert haben, wenn Albert dieses Jahr hier studierte. Denn bei seiner zurückhaltenden Art würde er niemand finden, der (die) ihn von seiner Idee abbringt, zumal er ja doch unaufhörlich unter der Wirkung von Briefen aus Zürich stehen würde. Vielleicht könnte man versu- chen, ihn durch wohlwollende Züricher Freunde[4] und durch Anschütz[5] zu beein- flussen. Aber das darf man nur, wenn die Gefahr ganz brennend ist. Was ist Deine Idee darüber? Mir scheint es doch, dass das Übel mit Geduld noch abgewendet
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