D O C U M E N T 1 4 2 D E C E M B E R 1 9 2 5 2 4 9 142. To Judah L. Magnes Berlin, 29. Dezember 1925 Sehr geehrter Herr Dr. Magnes, ich bin im Besitz des von Ihnen versandten Protokolls der Münchener Sitzung des Kuratoriums und fühle mich verpflichtet, als der bei der Sitzung anwesende Präsident mit aller Entschiedenheit gegen die Versendung dieses zweiten Proto- kolls Protest einzulegen.[1] Zunächst schon gegen die Versendung als solche. Es widerspricht allen geschäftsmässigen Uebungen, dass, nachdem das Protokoll von dem geschäftsführenden Sekretär verschickt worden ist, sich ein Mitglied das Recht nimmt, seinerseits ein anderes, in wesentlichen Punkten abweichendes Pro- tokoll an die Mitglieder zu versenden mit dem Anspruch, dass dieses das offizielle Protokoll der Sitzung sei.[2] Ihre Sonderstellung als Vorsitzender der Exekutive des Kuratoriums, bezw. Kanzler, ändert hieran durchaus nichts. Das Protokoll ist nichts anderes als die Feststellung der bei der Sitzung stattgefundenen tatsächlichen Vor- gänge in Bezug auf diese aber haben die Mitglieder der Exekutive ebenso wie die des Präsidiums keinerlei Vorrecht vor den anderen an der Sitzung teilnehmenden Mitgliedern des Kuratoriums. Wie diese haben sie nur das Recht, Aenderungswün- sche dem Sekretär mitzuteilen, wozu sie bei der Versendung des Protokolls aus- drücklich aufzufordern sind. Die eigenmächtige Abfassung und Versendung eines abgeänderten Protokolls aber, wie sie hier geschah, kann unter keinen Umständen zugelassen werden. Die Versendung dieses abgeänderten Protokolls ist umso befremdlicher[3] und rügenswerter, als es sich bei den Aenderungen hauptsächlich gerade um diejenigen prinzipiellen Beschlüsse handelt, die nach eingehenden Beratungen von dem Ku- ratorium selbst in der Sitzung definitiv formuliert wurden. Ueber diese kann es kei- ne Meinungsverschiedenheiten geben. Ich muss daher ausdrücklich feststellen, dass nur das zuerst versandte Protokoll, das von allen anderen anwesenden Mitglie- dern des Kuratoriums mit Ausnahme eines, von dem noch keine Antwort eingelau- fen ist, bestätigt wurde, Gültigkeit hat und muss Sie dringend darum ersuchen, jenes ungültige Protokoll zurückzuziehen. Mit vorzüglicher Hochachtung A. Einstein TLS (IL-JeHUCA). Obscured. There is also a TTrL (IL-RWW) [89 110]. The letter is addressed “Herrn Dr. J. L. Magnes, Jerusalem.” [1]The second meeting of the BOGHU had met in Munich on 23–24 September 1925. In atten- dance were the European members of the board, Magnes from Palestine, and Julian W. Mack from the United States. At the meeting, provisional regulations for the administration of the university until the framing of its constitution were discussed and decided upon. The provisional roles of the univer- sity’s governing and administrative bodies were defined. The BOGHU elected both a presiding com- mittee (Präsidium) and an executive committee (Exekutive), consisting of two members each.
Previous Page Next Page