D O C U M E N T 1 8 3 J A N U A R Y 1 9 2 6 3 2 5 183. From Mileva Einstein-Mariü [Zurich, before 28 January 1926][1] Lieber Albert! Es ist schon eine Ewigkeit dass ich Dir nicht schrieb, unterdessen stecken wir schon ganz fröhlich in einem neuen Jahre, für welches ich Dir alles mögliche er- freuliche wünsche! Ich habe zwar unterdessen über Dich einiges gehört, Frau Dolly R.[2] schreibt mir ganz begeistert von Dir aber sie ist doch auch ganz ausnehmend nett, nur be- dauerte sie sehr, an jenem Tag so gar nicht „funktioniert“ zu haben, sie sei müde gewesen, und die Gesellschaft war ihr zu fremdartig, also musst Du Dir denken, dass sie noch viel netter ist sonst, wenn sie eben „funktioniert“, wie sie das nennt. Mit dem Geld ist es bis jetzt gut gegangen, man hat uns die Sache bis jetzt [ge...], wann diese Abrechnung stattfindet, weiss ich nicht, es kommt noch Anfang Febru- ar in Frage.[3] Ich würde in diesem Falle, einfach hier noch etwas „pumpen“. Es wäre nur nett, wenn Du mir in Deinem nächsten Brief ein Par Worte darüber schrei[be]n wolltest, dass Du nichts dagegen hast, damit ich nicht etwa in den Ver- dacht komme, das vorrätige Geld zu verjuxen und dann hinter Deinem Rücken zu pumpen sintemal es ja nicht einmal der Fall ist. Willst du so gut sein! Dolly schrieb mir auch, dass Du über Albert gesprochen hast, und gesagt habest: „wenn er es durchaus will, muss man ihn eben machen lassen“.[4] Das ist ja natür- lich schon allerletzte Weisheit, gegen die man nicht viel machen könnte. Ich bitte Dich aber, das nicht dem Albert zu sagen. Wir können uns ja das denken, aber vor- laufig wollen wir doch die Sache nicht aufgeben. Ich habe unlängst mit dem Vater von Frl. K. eine lange Unterredung gehabt, und ihm, den ich ja von früheren Jahren gut kenne, klargelegt, dass diese Verbindung auch für seine Tochter nicht das rich- tige ist.[5] Er ist auch sehr besorgt wegen dem grossen Altersunterschied.[6] Auch die Klarlegung der Materiellen Verhältnisse mache ihm grosse Bedenken. Ich habe sehr betont, dass Albert in den ersten Jahren keine Unterstützung von zu Hause be- kommen wird, weil wir es für richtig halten, dass ein junger Mann einigermassen lernen soll, mit dem was er verdient auszukommen was ja auch wahr ist, und was er selber fand, denn er wolle solange er lebe, ihnen auch nichts geben u. später nicht viel u. s. w. Er versprach mir die Sache in keiner Weise zu unterstützen und mir scheint, dass der Verkehr jetzt etwas eingeschränkt ist, und schicke A. recht viel un- ter Menschen, sehe dass er sich mit anderen auch freut, und gebe die Hoffnung nicht auf denn es wäre doch für ihn ein Glück, wenn er auf andere Gedanken kä- me Dich bitte ich aber, das bis jetzt mühsam erworbene, nicht mit halben Zuge- ständnissen zu verderben.
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